PKV-Branche: Qualität vor Quantität

Doch die anhaltende Niedrigzinsphase macht nicht nur den Lebensversicherern, sondern vermehrt auch den 48 PKV-Anbietern zu schaffen. Die Gesellschaften mussten sich schon gewaltig strecken, um den bisher üblichen Rechnungszins für Bisex-Tarife von 3,5 Prozent in der Neuanlage erwirtschaften zu können.

Unschöne Konsequenzen

Aus diesem Grund folgten die meisten Anbieter der Empfehlung der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV), den Rechnungszins bei Einführung der Unisex-Tarife zu Ende 2012 auf 2,75 Prozent abzusenken.

Für den Kunden hat dies unschöne Konsequenzen: Damit das Niveau der Altersrückstellungen erhalten bleibt, müssen zugleich die Beiträge steigen.

„Ein wirkliches Problem ist das Erwirtschaften von Zinserträgen, denn Zinsen sind Beitragseinnahmen. Fallen diese aus, muss der Verbraucher ein Mehr an Beitrag einzahlen“, fasst PKV-Kenner Güssler die heikle Situation zusammen. „Jedes Zehntel Zinssenkung löst ein Prozent Beitragssteigerung in einer KV aus.“

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Leistungsstarke Produkte im Blick

Gleichwohl betont Güssler: „Beitragsanpassungen gab es und wird es immer geben. Wichtig dabei ist, eine Steigerung in absoluten Euro zu betrachten und nicht in Prozent.“

So würden manche PKV-Kunden gern vergessen, fährt der Analyst fort, dass sie „teils Jahrzehnte weniger in die PKV eingezahlt haben, als sie in eine GKV hätten einzahlen müssen“. Wer die Quersumme über die Jahre bilde, könne das leicht selbst für sich nachrechnen, empfiehlt Güssler.

Doch die Versicherer wissen, dass derlei Argumente, so rational sie auch sein mögen, nur schwer verfangen, wenn Kunden zum Jahreswechsel 2014/2015 ein Schreiben aus dem Briefkasten klauben, in dem ihnen eine zweistellige prozentuale Anpassung ihres Tarifs angekündigt wird. Euro hin oder her.

Denn oftmals denkt der Versicherte schon weiter und stellt sich die Frage: Was soll ich nur machen, wenn das so weitergeht? Erfahrungsgemäß erhalten Versicherte zwischen 50 und 60 Jahren die prozentual höchsten Beitragssteigerungen.

Seite drei: Anpassungsdruck der Gesellschaften

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