„Bis 2020 jeder zweite BU-Fall psychisch bedingt“

Im zweiten Teil des Roundtable-Gesprächs sprach Cash. mit drei BU-Experten aus der Assekuranz über eine Reduktion der Komplexität bei der Beantwortung der Gesundheitsfragen und die Relevanz psychischer Erkrankungen bei den Risikofaktoren einer Berufsunfähigkeit.

Die Teilnehmer des Round Tables: Maximilian Beck, Basler Versicherungen (rechts), Christian Mähringer, HDI (oben) und Gordon Hermanni, Zurich Gruppe Deutschland (unten).

Cash.: Eine aktuelle Stichprobe der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen unter 326 Verträgen ergab, dass die versicherte BU-Monatsrente im Schnitt nur bei 400 Euro und damit unterhalb der Grundsicherung liegt. Zugespitzt gefragt: Hilft die Berufsunfähigkeitsversicherung den Sozialkassen am Ende mehr als den Versicherten?

Maximilian Beck, Bereichsleiter Vertriebsförderung Lebensversicherung der Basler Versicherungen: Diese Zahlen kann ich nicht nachvollziehen. Laut der Statistik des Versicherungsverbandes GDV liegen selbstständige BUs im Durchschnitt bei einer Monatsrente von 990 Euro, in der Berufsunfähigkeitszusatzversicherung (BUZ) beträgt sie etwa 550 Euro. Zumindest was die SBU angeht, sieht es also gar nicht so schlecht aus. Man muss auch deutlich sagen, dass zum Start des BU-Geschäfts Mitte der 1990er-Jahre viele Verträge vermittelt wurden, die hinsichtlich Endalter und versicherter Rentenhöhe schlicht und ergreifend nicht mehr zeitgemäß sind. Gleichwohl gibt es einen laufenden Beratungsauftrag und somit auch eine neue Beratungschance für den Vermittler.

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Christian Mähringer, Vorstand Betrieb Leben bei HDI und Mitglied des Vorstands der Talanx Pensionsmanagement AG: Das sehe ich ähnlich wie Herr Beck. Hier ist der Berater gefordert, dem Kunden einen bedarfsgerechten und bezahlbaren Schutz anzubieten. Für Kunden mit niedrigem Einkommen kann die EU die beste Lösung sein. Zum Beispiel müsste eine 30-jährige Krankenschwester für einen BU-Schutz mit 1.000 Euro BU-Rente monatlich rund 142 Euro zahlen. Für die EU hingegen würde sie nur 63 Euro zahlen. Bei dem schmalen Budget einer Krankenschwester ist die EU die bessere Lösung.

Gordon Hermanni, Leiter Vertriebsdirektion Nord der Zurich Gruppe Deutschland: Grundsätzlich sind wir uns alle hier am Tisch darüber einig, dass der Weg zunächst über die BU und dann über die EU gehen sollte. Wir sind ein absoluter Verfechter der EU, trotzdem glaube ich, dass Ausschnittsdeckungen für den Kunden eine große Chance bieten, entsprechend seinem Einkommen eine Teil-Absicherung zu haben. Denn der Wunschgedanke, sich vollumfänglich abzudecken, ist bei den körperlich Tätigen in meinen Augen fast unmöglich zu erfüllen.

Seite zwei: „Mehr technische Unterstützung im Beratungsgespräch“

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