„Flächendeckende BU- Absicherung ist Scheindiskussion“

Martin Gräfer, Vorstand Versicherungsgruppe die Bayerische: Die Herausforderung in der Arbeitskraftabsicherung besteht heute darin, die Produkte so zu gestalten, dass sie für den Kunden bezahlbar sind und zugleich eine gute Leistung bieten. Dazu ein Beispiel: Bevor jemand eine BU-Rente von 400 Euro kauft, sollte er lieber eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung (EU) oder einer Grundfähigkeitspolice (GF) mit einer Rente von 1.000 Euro in Erwägung ziehen. Damit hätte er meines Erachtens eine bessere Vorsorge getroffen. Die Produkte richtig miteinander zu kombinieren, ist die neue Herausforderung. Zum Thema Preis: Ich habe nicht den Eindruck, dass der Preis noch massiv sinkt, vielmehr findet eine aktuarielle Spreizung statt, indem Berufsgruppen eingeführt werden, die es vor ein paar Jahren noch nicht gab.

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Dr. Oliver Horn, Leiter Produktmanagement Leben im Continentale Versicherungsverbund: Ich glaube, die Branche tut gut daran, als verlässlicher Partner für die Kunden zur Verfügung zu stehen. Eine Studie des Analysehauses Franke & Bornberg aus dem letzten Jahr hat sich die 49 relevantesten BU-Anbieter dahingehend angeschaut, wie von 2000 bis 2012 die Prämien angepasst wurden als Folge der Reduzierung der Überschussbeteiligung: Von diesen Anbietern hat über die Hälfte der Anbieter in der Zeit die Prämien angepasst. Das ist für mich ein typisches Zeichen dafür, dass sich die Anbieter entweder verkalkuliert beziehungsweise zu billig kalkuliert haben oder eine falsche Annahmepolitik gefahren haben. Da bin ich sehr froh, dass wir von der Continentale schon seit über fünfzig Jahren BU anbieten – und noch nie die eingangs kalkulierte Prämie angehoben haben.

Wagner: Es gibt einige Häuser, die mit guten Prämien im Markt stehen, aber trotzdem ordentliches Geld verdienen, um auf der Leistungsseite eben fit und proper zu sein. Zum Thema Überschussanpassung ist zu sagen, dass genau dafür das Überschusskonstrukt da ist. Auch wenn Swiss Life noch nie die Überschüsse angepasst hat, finde ich es überhaupt nicht verwerflich, einen Überschuss anzupassen. Die Frage ist, wie gehe ich kommunikativ und fair damit um. Da läuft es medial schon wieder ein bisschen auseinander, weil Ursache und Wirkung miteinander vermischt werden. Das müssen wir kommunikativ besser hinkriegen, das ist unser Job als Versicherungswirtschaft.

Seite drei: „Bewusstsein ist da, dass eine BU wichtig ist“

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