Der (Alb-)Traum vom gläsernen Versicherungskunden

Wenn wir schon dabei sind: Soll die Box doch auch gleich feststellen wie rasant ich fahre. So zahle ich nicht für forsche Fahrer mit. Wo ich parke lässt sich mit ein wenig Phantasie auch gleich feststellen. Kurzum: Ich zahle exakt für mein tatsächliches Risiko.

Das kann ich natürlich auch bei meiner Unfallversicherung tun! Fahre ich in ein weniger sicheres Land in den Urlaub, erhöht sich zeitweilig meine Rate. Dafür spare ich eine Menge Geld, wenn ich meine Wochenenden sicher vor dem heimischen Fernseher verbringe.

[article_line type=“most_read“]

Aushöhlung des Versicherungsprinzips

Konsequent zu Ende gedacht zahle ich in der Krankenversicherung nur noch meine tatsächlichen Behandlungen. Warum sollte ich auch pauschal für Medikamente zahlen, die ich gar nicht nehme? Stattdessen überweise ich meiner Krankenversicherung einfach genau den Beitrag, den ich tatsächlich koste, plus Verwaltungskosten.

Doch Moment mal: Warum zahle ich dann den Arzt nicht einfach direkt und spare mir den Umweg über den Versicherer und damit auch dessen Kosten?

Das Beispiel zeigt: Eine immer genauer auf die tatsächlich vorhandenen Risiken des Kunden abzielende Prämie führt – konsequent zu Ende gedacht – zur Aushöhlung des Versicherungsprinzips.

„Jeder zahlt seins“ macht unsere Branche obsolet und tötet ganz nebenbei auch das Solidaritätsprinzip. Aus diesem Grund ist Pay-per-Use eine Sackgasse für die Versicherungsbranche.

Autor Oliver Pradetto ist Kommanditist und Mitbegründer des Maklerpools Blau direkt.

Foto: Anne-Lena Cordts

1 2Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments