„Das LVRG führt zu einer Bevorzugung der Ausschließlichkeit“

Peter Przybilla, Geschäftsführer des Münchener Maklerbüros Hengstenberg & Partner, hat mit Cash. über die Folgen des LVRG für Maklerunternehmen und die gesamte Branche gesprochen. 

Peter Przybilla: „Es werden noch einige Gesellschaften aufgeben, die nicht rechtzeitig für attraktive Produkte und gutes Marketing gesorgt haben.“

Cash.: Inwieweit planen Sie aufgrund des LVRG ihr Geschäftsmodell zu verändern?

Przybilla: Wir haben keine Untervermittler und die Courtagen bleiben nahezu gleich. Die Frage stellt sich bei einer verstärkten laufenden Courtage eher nach einer Zwischenfinanzierung. Darüber hinaus haben wir schon vor zehn Jahren angefangen den Kompositbereich zu forcieren. Und nach über 30 Jahren auf dem Markt gibt es genügend Bestandseinnahmen, die sich nicht verändern.

Ein Versicherer hat im LV-Bereich bereits den Rückzug aus dem Maklervertrieb angekündigt. Werden andere Versicherer nachziehen?

Bei den Gesellschaften die jetzt zum Rückzug blasen, hat es auch schon in der Vergangenheit nicht geklappt. Hier würde ich nicht das LVRG als Ursache sehen. Es werden noch einige Gesellschaften aufgeben, die nicht rechtzeitig für attraktive Produkte und gutes Marketing gesorgt haben.

Inwieweit ist im Zuge des LVRG mit einem „Maklersterben“ zu rechnen?

Bei den Kollegen, die sich nicht schon rechtzeitig darauf vorbereitet haben, wird es wohl zu Schwierigkeiten kommen. Man darf auch nicht die Überalterung der Kollegen vergessen. Das scheint mir eher das Problem zu sein. Aber es wird kein „Maklersterben“ geben

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Inwieweit könnten die sinkenden Abschlussprovisionen im LV-Bereich den Berufseinstieg erschweren und so den Nachwuchsmangel verstärken?

Hier liegt das größte Problem und das wird zu einem schwachen Nachwuchs im unabhängigen Bereich führen. Hier profitieren eher die Ausschließlichkeitsvertreter. Das LVRG führt also eher zu einer Bevorzugung der Ausschließlichkeit. Da haben die Verbraucherschützer dem mündigen Kunden einen echten Bärendienst erwiesen.

Interview: Julia Böhne

Foto: Gerhard Blank

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