OECD: Niedrigzinsen bedrohen die Zahlungsfähigkeit von Versicherern

Die Niedrigzinsen können nach Einschätzung der OECD langfristig die Zahlungsfähigkeit einiger Lebensversicherer und Pensionsfonds gefährden.

Die OECD fürchtet, dass einige Versicherer bei anhaltend niedrigen Zinsen gezwungen sein könnten, die Garantieversprechen bei neuen Verträgen weiter herabzusetzen und in riskantere Anlagen zu gehen.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung befürchtet, dass Renten- und Lebensversicherer die hohen Renditeversprechen der Vergangenheit nur noch dann erfüllen können, wenn sie auf ertragsstarke, aber riskantere Anlagen ausweichen.

Belastbarkeit des Finanzsystem stärken

Damit verbunden seien Risiken bis hin zur Insolvenz einzelner Unternehmen, warnte die Organisation in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Unternehmens- und Finanzausblick. OECD-Generalsekretär Angel Gurría mahnte, die Fähigkeit des Finanzsystems müsse gestärkt werden, Schocks abzufedern und die Finanzblasen und Crashs vergangener Jahrzehnte zu vermeiden.

Das Geld der Lebensversicherer steckt vor allem in festverzinslichen Wertpapieren, darunter Staatsanleihen. Jedes Jahr laufen hochverzinste Altanleihen aus, die neuen Papiere werfen wegen der Geldflut der Notenbanken kaum noch etwas ab. Die OECD fürchtet, dass einige Versicherer bei anhaltend niedrigen Zinsen gezwungen sein könnten, die Garantieversprechen bei neuen Verträgen weiter herabzusetzen und in riskantere Anlagen zu gehen.

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In Deutschland liegt der Garantiezins für neu abzuschließende Verträge inzwischen nur noch bei 1,25 Prozent. Altverträge kommen teilweise noch auf bis zu 4 Prozent. Die Versicherungsbranche klagt seit langem über die Niedrigzinsen, auch Aufsichtsbehörden weisen auf die Gefahren hin. Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa kam bei einem europaweiten Stresstest Ende 2014 zu dem Ergebnis, dass die Niedrigzinsen langfristig einige Versicherer in die Bredouille bringen könnten.

Quelle: dpa-AFX

Foto: Shutterstock

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