Riester-Rente: „Unsere Kostenentwicklung ist exzellent“

Eberhard Sautter, Vorstandsvorsitzender der Hanse Merkur Versicherungsgruppe, sagt im Interview mit Cash., warum sein Haus entgegen den Markttrend verstärkt auf die Riester-Rente setzt, wie die staatlich geförderten Altersvorsorge verbessert werden könnte und wie es sich mit den Kosten der Produkte verhält.

„Für einen Großteil der Förderberechtigten ist es zwingend erforderlich, eine staatlich geförderte Rente abzuschließen, um auch der Armutsproblematik im Alter zu entgehen.“

Cash.: Seit Jahresbeginn ist die Hanse Merkur Produktgeber für die Riester-Rente der Basler Leben. Zuvor wurde bereits der Riester-Bestand der Ergo Direkt übernommen. Was sind die Gründe für den wiedererwachten „Riester-Appetit“ Ihres Hauses?

Sautter: Es ist kein „wiedererwachter“ Appetit, sondern die konsequente Fortsetzung unserer Strategie des organischen und anorganischen Wachstums, etwa durch Bestandsübernahmen. Wir bekennen uns zur staatlich geförderten Altersvorsorge, die wir vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung auch für richtig halten. Ein Personenversicherer wie die Hanse Merkur sollte sich keineswegs aus dem Riester-, Rürup- oder bAV-Markt zurückziehen.

Die Riester-Rente sei im Grundsatz immer noch „kompliziert und unflexibel“, kritisiert die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Was müsste passieren, um das Image der Riester-Rente aufzubessern?

Eine Entbürokratisierung des Produkts ist in jedem Fall zu begrüßen. Anheben sollte man zudem die Zulagen und sie somit dem aktuellen Bruttolohnniveau anpassen.

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Mit insgesamt gut 16 Millionen Verträgen nutze derzeit weniger als die Hälfte aller Förderberechtigten die Riester-Rente. Wieviel vertriebliches Potenzial bietet der Markt noch?

Bei angenommenen 35 Millionen Förderberechtigten ist da vertrieblich noch viel Luft nach oben. Dabei sollte man sich noch einmal vor Augen führen, dass die Riester-Rente dazu dient, den schleichenden Kaufkraftverlust der gesetzlichen Rente durch die Absenkung der Rentenhöhe von 53,6 Prozent auf 43 Prozent im Jahre 2030 auszugleichen.

Für einen Großteil der Förderberechtigten ist es also zwingend erforderlich, eine staatlich geförderte Rente abzuschließen, um auch der Armutsproblematik im Alter zu entgehen. Riester ist daher für mich kein rein marktwirtschaftliches Thema, denn auch private Versicherer haben einen sozialpolitischen Auftrag für ein Produkt zu werben, welches Kunden mit staatlicher Unterstützung ermöglicht, das Sicherungsziel „Erhalt des Lebensstandards im Alter“ zu erreichen.

Immer wieder steht die Kostenbelastung von Riester-Produkten in der Kritik. Nach jüngsten Erkenntnissen des Instituts für Transparenz (ITA) gingen die Effektivkosten zwar um 4,9 Prozent zurück, allerdings variiert die Spanne von plus 9,0 Prozent und minus 29,3 Prozent. Wie verhält es sich mit der Kostenentwicklung in Ihren Riester-Produkten?

Die Kostenentwicklung bei unseren Riester-Produkten ist exzellent. Unser Direktversicherer HanseMerkur24 vertreibt mit dem RiesterMeister die Förderrente mit einer der höchsten Garantieleistungen in der Branche bei attraktiver Gesamtverzinsung. Die Verwaltungskostenquote von 1,3 Prozent ist eine der niedrigsten im Markt.

Aber auch unser Beratungsprodukt Riester Care erhält von unabhängigen Analyseinstituten immer wieder Spitzenbewertungen, die man nur mit niedrigen Kostensätzen erreichen kann.

Interview: Lorenz Klein

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