Nahles-Rente: „Wir brauchen kein neues tarifliches Zwangssystem“

Mitarbeiter aus der Finanz- und Versicherungsbranche geben für die betriebliche Altersversorgung im Durchschnitt 1115 Euro im Jahr aus, bei Leiharbeitern sind es hingegen nur 36 Euro, ergaben jüngste Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Steuert die bAV im Niedriglohnbereich an den Beschäftigten vorbei? 

Gerade Geringverdiener müssen motiviert werden, mehr für ihre Altersvorsorge zu tun. Wenn der Gesetzgeber es mit der Förderung der bAV ernst meint, müsste er als Erstes die Anrechnung der bAV auf die Grundsicherung streichen. Außerdem sollten fällige Betriebsrenten endlich wieder von der vollen Kranken- und Pflegeversicherungspflicht befreit werden. Sparen muss sich lohnen – und zwar für jeden Arbeitnehmer.

[article_line tag=“private-Altersvorsorge“]

Aber auch die Arbeitgeber sollten sich stärker finanziell engagieren. Ein erster Schritt wäre schon getan, wenn Arbeitgeber zugunsten ihrer Mitarbeiter mindestens zur Hälfte auf ihre Sozialversicherungsersparnis verzichten würden. Das wäre für die Unternehmen kostenneutral, würde aber die Mitarbeiter motivieren, selbst Gehalt umzuwandeln.

Schließlich sollte der Gesetzgeber die Mitnahme einer bestehenden bAV zu einem neuen Arbeitgeber erleichtern. Das Wichtigste ist aber, dass die Arbeitnehmer ihre individuelle Versorgungslücke kennen, sonst droht eine zu geringe Altersvorsorge. Das geht nur durch Beratung. Aber eine Beratung ist bei der Tarifrente von Frau Nahles gar nicht vorgesehen.

Interview: Lorenz Klein

Foto: HDI

1 2 3Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments