Lebensversicherer: Zwischen Optimismus und Protektor

Eine Herausforderung für die Branche ist dabei, dass sie in der Kapitalanlage nicht allzu viele Freiheiten besitzt. Aus Sicherheitserwägungen heraus hat der Gesetzgeber die Handlungsspielräume der Anlagestrategen bewusst eingeschränkt.

„Lebensversicherer sind überwiegend in festverzinsliche Wertpapiere investiert. Begründet ist dies durch die Garantiezinsanforderungen und die laufende Überschussbeteiligung, die einen kontinuierlichen Zinsertrag erfordern“, erklärt Dr. Reiner Will, Geschäftsführer der Kölner Assekuranz Rating-Agentur Assekurata.

Realwertorientierte Anlagen im Fokus

Allerdings sei das allgemeine Zinsniveau durch die Maßnahmen der EZB derzeit auf einen historischen Tiefstand gesunken, gibt Will zu bedenken. Rendite bei Festverzinsern könne somit fast nur noch über „Credit Spreads, Laufzeit und Hinzufügen von Kündigungsrechten erwirtschaftet werden“.

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Die Geldschwemme sorge dafür, dass sich riskante Schuldner ebenfalls günstiger am Kapitalmarkt refinanzieren könnten, sodass die Credit Spreads ebenfalls gering seien, beschreibt der Experte die Situation.

Daraus folgt nach Wills Beobachtung, dass die Versicherer vermehrt realwertorientierte Anlagen wie Aktien, Immobilien, Private Equity oder Rohstoffe zur Beimischung in Betracht ziehen.

Der Haken: Da diese Anlageklassen von der Aufsicht im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren als deutlich riskanter eingestuft werden, müssen sie nach derzeitigem Stand mit viel Eigenkapital unterlegt werden – dies verlangt das künftige EU-Finanzregelwerk Solvency II, dem sich die europäischen Versicherer ab 1. Januar 2016 unterordnen müssen.

Stärkung des Eigenkapitals

Die Stärkung des Eigenkapitals wird daher für die Gesellschaften immer wichtiger. Zu den branchenweiten Spitzenreitern in Sachen Eigenkapitalbildung gehört die WWK aus München.

„Wir haben bereits vor vielen Jahren die strategische Entscheidung getroffen, unsere Eigenkapitalquote nachhaltig auszubauen, um auch für schwierige Situationen am Kapitalmarkt gerüstet zu sein“, sagt Jürgen Schrameier, Vorstandsvorsitzender WWK Versicherungen.

„Den in 2013 bereits weit marktüberdurchschnittlichen Wert von 5,6 Prozent haben wir im Geschäftsjahr 2014 noch weiter gesteigert, auf 6,0 Prozent. Aufgrund der sich daraus ergebenden hohen Risikotragfähigkeit können wir flexibel in renditestärkere Anlageformen investieren.“

Seite drei: „Kontinuierliche Stärkung der finanziellen Solidität“

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