Lebensversicherung: Sechs Fragen zum Garantiezins

Klassische Lebensversicherungen haben zuletzt immer weniger abgeworfen. In Zukunft könnte es noch weiter abwärts gehen. Die Nullzinsen und die Geldschwemme der Europäischen Zentralbank setzen der Branche zu.

Immer mehr Versicherungen bieten auch Produkte ohne klassische Garantieversprechen oder in abgespeckter Form an.

Der Garantiezins gilt als wichtiges Verkaufsargument für den Altersvorsorge-Klassiker Lebensversicherung.

Angesichts der Zinsschmelze am Kapitalmarkt empfehlen die Versicherungsmathematiker der einflussreichen Deutschen Aktuarvereinigung, die garantierte Rendite für Neuverträge ab Anfang 2018 von derzeit 1,25 Prozent auf 1,00 Prozent zu senken. Für 2017 sei ein Zins von 1,25 Prozent weiterhin vertretbar.

Was ist der Garantiezins?

Mit dem Garantiezins können Besitzer von klassischen Kapitallebensversicherungen sicher rechnen. Ein Großteil der etwa 90 Millionen Verträge des Altersvorsorge-Klassikers basiert auf diesem Modell. Änderungen gelten jeweils nur für Neuverträge. Assekuranzen dürfen den Kunden weniger bieten, aber nicht mehr. So soll verhindert werden, dass sich die Unternehmen mit hohen Versprechen übernehmen.

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Wie entwickelt sich die Verzinsung?

Die garantierte Rendite – auch Höchstrechnungszins genannt – ist angesichts der Niedrigzinsen am Kapitalmarkt von einst 4 Prozent auf 1,25 Prozent seit Anfang 2015 für Neuverträge gesunken. Daneben gibt es weitere Komponenten – beispielsweise die Überschussbeteiligung, über die die Unternehmen jedes Jahr neu entscheiden. Beides zusammen ergibt die laufende Verzinsung. Auch diese sinkt seit geraumer Zeit.

Die Ratingagentur Assekurata rechnet in diesem Jahr in der privaten Rentenversicherung mit einem Wert von durchschnittlich 2,86 Prozent nach zuletzt 3,16 Prozent. Die Kürzungen treffen besonders Verträge, die in den vergangenen zwölf Jahren abgeschlossen wurden. Kunden mit älteren Policen bekommen vielfach eine höhere Rendite, da sie noch von Zinsgarantien von bis zu 4 Prozent profitieren. Zum Ende der Laufzeit zahlen die Assekuranzen noch einen Schlussüberschuss.

Seite zwei: Was ist das Problem der Branche?

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