„Wir rechnen mittelfristig mit Fusionen zwischen Versicherern“

Vermögensverwaltende Ansätze stoßen in der Versicherungswirtschaft auf zunehmende Beliebtheit. Was unternehmen Sie bei Blackrock, um an dieser Entwicklung zu partizipieren? 

Liedtke: Blackrock ist der weltweit führende unabhängige Asset Manager für Versicherer, mit über 350 Milliarden US-Dollar verwaltetem Vermögen in diesem Bereich. Wir arbeiten schon seit über 25 Jahren mit Versicherern in engen Partnerschaften an Teil- oder Komplettlösungen für die gesamte Versicherungsbilanz zusammen – hierfür wurde 1990 extra die Blackrock Financial Institutions Group mit dem speziellen Fokus auf Versicherungskunden gegründet, die heute über 130 Kunden in 39 Ländern der Welt betreut. Das Leistungsspektrum beinhaltet Asset Management, Risikomanagement, SAA/ALM-Advisory, Investment-Reporting sowie technologische Unterstützung über Blackrocks zentrale Aladdin-Plattform, die Versicherer auch selbst nutzen können.

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Wie würden Sie auf Basis Ihrer heutigen Kenntnisse die Landschaft des deutschen Versicherungsmarktes in fünf Jahren skizzieren?

Severin: Das Geschäftsmodell deutscher Versicherer hat bereits begonnen, sich aufgrund der regulatorischen Veränderungen und des aktuellen Umfeldes deutlich zu ändern. Kapitallebensversicherungen mit lebenslangen Garantien verschwinden schrittweise aus dem Angebotsportfolio. Sie werden ersetzt durch Leben-Produkte mit anderen Garantiemodellen beziehungsweise durch fondsgebundene Lösungen. Darüber hinaus verschiebt sich bereits der Vertriebsfokus auf Produktlösungen, die weniger Solvency-II-Kapital benötigen, wie zum Beispiel Berufsunfähigkeitsversicherungen und Risikolebensversicherungen. Generell rechnen wir in den nächsten Jahren mit einigen Fusionen zwischen Versicherern, um die Kostenbasis insgesamt zu optimieren beziehungsweise das Geschäftsmodell gezielt zu verbessern und zu verbreitern. Auf jeden Fall aber werden deutsche Versicherer auf der Aktivseite ihrer Bilanzen bessere Analytik nutzen und effizientere Anlagestrategien fahren. Tun sie das nicht, droht ihnen der Vorteil jeder noch so guten Verkaufsstrategie zwischen den Fingern zu zerrinnen.

Interview: Lorenz Klein

Foto: Blackrock

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