Rückkehr zum gesetzlichen BU-Schutz? Lieber nicht!

Die private BU bleibt der Königsweg zur Sicherung der Arbeitskraft. Damit dieser Weg nicht nur Akademikern und anderen vermeintlich guten Risiken offensteht, muss der Trend zu immer mehr Berufsgruppen nicht nur gestoppt, sondern umgekehrt werden. Statt vieler Berufsgruppen gäbe es dann nur noch eine einzige, die vom Hausmann bis zur Chefärztin jedem arbeitenden Menschen offensteht. Einzelne Versicherer wären mit diesem Vorhaben wegen der negativen Risikoauslese zum Scheitern verurteilt. Eine Brancheninitiative verbietet das Kartellrecht. Wo der Wettbewerb aus dem Ruder gelaufen ist, kann aber der Gesetzgeber lenkend tätig werden und diese Lösung auf den Weg bringen.

Wir müssen umdenken

Neben der BU haben alternative Produkte zur Arbeitskraftsicherung ihre Daseinsberechtigung, beispielsweise die private EU-Rente. Sie bieten einer noch breiteren Schicht von Erwerbstätigen Zugang zu bezahlbarem Versicherungsschutz. Wir müssen umdenken. Die Aufstockung der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente durch eine private Erwerbsunfähigkeitsversicherung wäre eine praktikable Lösung mit Reichweitenpotential. Sie könnte unter bestimmten Rahmenbedingungen mit einer vereinfachten Gesundheitsprüfung einhergehen und beispielsweise die vorhandenen gesetzlichen Rentenanwartschaften verdoppeln. Für die, die es sich leisten können und wollen, wäre die „Luxus“-Variante BU eine passende Alternative.

Erwerbstätigen eine neue Perspektive geben

Die eigentliche Aufgabe der Versicherungsbranche und der Sozialsysteme besteht aber darin, Erwerbstätigen, die gesundheitsbedingt ihren Beruf nicht mehr ausüben können, eine neue Perspektive zu geben. Also die Rückeroberung der Gesundheit zu managen und – in Zusammenarbeit mit den Betrieben – konkret Arbeitsplätze zu organisieren, statt abstrakt auf andere Berufe oder den Arbeitsmarkt zu verweisen. Eine Geldleistung in Form einer Rentenzahlung allein wird dieser Aufgabe bestenfalls vorübergehend gerecht. „Reha vor Rente“, nennt das übrigens die Deutsche Rentenversicherung.

Lesen Sie hier den gesamten Beitrag von Michael Franke: „Warum die private Berufsunfähigkeitsrente nicht gescheitert ist – Plädoyer für eine faktenbasierte Diskussion“

Foto: Franke und Bornberg / Shutterstock

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