Munich Re von Niedrigzinsen und Ergo-Umbau belastet

Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re stellt sich wegen der Niedrigzinsen und des Preiskampfs in der Branche 2016 auf den dritten Gewinnrückgang in Folge ein. Zudem werde der geplante Umbau der Erstversicherungstochter Ergo auf das Ergebnis drücken, erklärte Munich Re im Rahmen der Bilanzvorlage am Mittwoch in München.

Ergo-Chef Markus Rieß verantwortet im Munich-Re-Vorstand die Bereiche Primary Insurance/Ergo und Third Party Asset Management. Im Rahmen der Bilanzvorlage sagte der frühere Allianz-Deutschland-Chef, dass er sich beim Wechsel an der Spitze des Mutterkonzerns nicht übergangen sehe.

Nach 3,1 Milliarden Euro im vergangenen Jahr dürfte der Überschuss diesmal auf 2,3 bis 2,8 Milliarden Euro schrumpfen, kündigte Vorstandschef Dr. Nikolaus von Bomhard an. Analysten hatten für 2016 bisher gut 2,7 Milliarden Euro Gewinn auf dem Zettel.

Gewinnziel für 2016 „durchaus ambitioniert“

Bomhard, der seinen Posten im kommenden Jahr an seinen Vorstandskollegen Dr. Joachim Wenning abgibt, nannte das Gewinnziel für 2016 „durchaus ambitioniert“. Denn im vergangenen Jahr hätten Naturkatastrophen-Schäden die Munich Re nur unterdurchschnittlich belastet. Allerdings sackte die Tochter Ergo wegen hoher Abschreibungen in in die roten Zahlen, sodass auch der Gewinn des Konzerns um 1,4 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro schrumpfte.

Die Niedrigzinsen halten Erst- wie Rückversicherer fest im Griff. Nachdem die Kapitalanlagen der Munich Re im vergangenen Jahr mit 7,5 Milliarden Euro bereits sechs Prozent weniger abwarfen als 2014, erwartet von Bomhard im laufenden Jahr einen weiteren Rückgang auf 7 Milliarden Euro. Die Rendite dürfte dabei von 3,2 auf etwa 3 Prozent sinken.

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Rieß sieht sich bei Führungswechsel nicht übergangen

Als Konsequenz daraus hat die Konzerntochter Ergo in der Lebensversicherung auf neuartige Verträge ohne klassischen Garantiezins umgeschaltet. Zudem treibt Ergo das Online-Geschäft voran. Der frühere Allianz-Deutschland-Chef Dr. Markus Rieß, der die Führung des Erstversicherers im September 2015 übernahm, strukturiert die Gruppe neu in drei Säulen und will das Unternehmen für die Digitalisierung des Versicherungsgeschäfts rüsten. Genauere Pläne zum Umbau von Ergo will er im zweiten Quartal vorstellen. Dann sollte auch klar werden, mit welcher Summe die Sanierung den Jahresgewinn belasten wird.

Vor dem Hintergrund, dass von Bomhard seinen Posten im April 2017 an seinen Vorstandskollegen Wenning abgibt, betonte Rieß, der im Munich-Re-Vorstand die Bereiche Primary Insurance/Ergo und Third Party Asset Management verantwortet, dass er sich beim Wechsel an der Spitze des Mutterkonzerns nicht übergangen sehe. Die Absprache sei gewesen, dass er sich bei einem Abschied von Konzernchef von Bomhard weiter auf seine Aufgabe bei Ergo konzentriere, sagte Rieß im Rahmen der Bilanzvorlage.

„Herr Rieß hat da ein Spektrum vor sich, das so groß ist, dass ihm die Zeit nie lang werden wird“, ergänzte von Bomhard. In Medienberichten war wiederholt spekuliert worden, dass Rieß mit seinem Wechsel zu Ergo eigentlich Kurs auf den Chefposten der Munich Re habe nehmen wollen.

Quelle: dpa-AFX, lk

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