Riester-Rente am Scheideweg

An der Riester-Rente scheiden sich die Geister – das ist zwar keine ganz neue Erkenntnis, aber es ist schon eindrucksvoll, welche Emotionen die staatlich geförderte Privatvorsorge auch gut 15 Jahre nach ihrer Einführung noch freizusetzen vermag.

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Die Riester-Rente auf unsicheren Pfaden: „Wer schließt denn heute noch einen Vertrag ab, wenn er von den Politikern hört, die Riester-Rente sei gescheitert und müsse abgewickelt werden?“

„Die Riester-Rente ist gescheitert“, polterte CSU-Chef Horst Seehofer im April – eine Aussage, so frei von Differenzierungen, wie der Himmel frei von Wolken an einem bayerischen Herbsttag bei Föhn. Und die – wie sollte es anders sein – grollenden Widerspruch provozierte – allen voran vom Namenspaten persönlich: So sprach der frühere Bundesarbeitsminister Walter Riester (SPD) von einer „saudummen“ Debatte, die Millionen Menschen verunsichere. Die Zusatzrente sei gerade für Geringverdiener attraktiv, betonte Riester. „Zwei Drittel aller Riester-Sparer verdienen unterdurchschnittlich und 25 Prozent unter 850 Euro im Monat, das sind also Teilzeitbeschäftigte. Besser kann die Verteilung nicht sein.“

„Hoffnungen nicht allein auf ein Widererstarken der gesetzliche Rente setzen“

Doch die Forderung Seehofers die Riester-Rente rückabzuwickeln und im Gegenzug die gesetzliche Rente zu stärken, stoßen auch in der SPD auf Sympathien. So sprang jüngst Partei-Chef Sigmar Gabriel auf den laut pfeifenden Zug aus Bayern auf: „Viel zu viele Menschen haben in den letzten 20 Jahren zu wenig verdient. Wenn das Rentenniveau weiter sinkt, droht ihnen Altersarmut.“ Um dies zu verhindern, sei eine „gerechte Anpassung“ der Rentenformel notwendig.

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Aus Sicht von Cash.-Kolumnist Prof. Dieter Weirich dürfte besagter Zug allerdings Gefahr laufen, auf einem falschen Gleis ins Nirgendwo zu fahren. „Sigmar Gabriel und Horst Seehofer haben für die Bundestagswahl 2017 einen gefährlichen Frühsport entdeckt: Die Rolle rückwärts“, warnt der Sprecher des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA). „Der demographische Wandel bedroht den Generationenvertrag massiv. Stehen heute einem Rentner noch drei Beitragszahler gegenüber, schrumpft diese Zahl bis 2050 auf die Hälfte.“ Weirich zufolge wäre es demnach trügerisch, die Hoffnungen allein auf ein Widererstarken der gesetzliche Rente zu setzen.

Seite zwei: „Branche muss ran an die Kostenstrukturen“

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