MiFID II: Neue Herausforderungen im Management von Audiobeweisen

Zwei Jahre später ereilte Daimler ein ähnliches Schicksal – ebenfalls wegen Bestechung: das US-Justizministerium und die Börsenbehörde verhängten eine Strafe in Höhe von 185 Millionen US-Dollar. Erst kürzlich wurde bekannt gegeben, dass die Commerzbank derzeit mit den US-Behörden wegen angeblicher Geschäfte mit Ländern, die auf der Schwarzen Liste der USA sind, in Verhandlung steht. Das Ergebnis soll in einigen Wochen bekannt gegeben werden und wird wahrscheinlich eine Zahlung von mindestens 500 Millionen US-Dollar zur Folge haben.

[article_line type=“most_read“]

Audio-Beweismittel, obwohl vergleichsweise schwieriger zu handhaben, können für Rechtsfälle wie die genannten von entscheidender Bedeutung sein. Deutsche Firmen, die auf internationaler Ebene operieren, müssen möglicherweise schon heute dafür sorgen, dass sie Audiodaten erfassen, überprüfen und bei Bedarf vorweisen können, da viele Jurisdiktionen zwischenzeitlich entsprechende Verordnungen eingeführt haben.

Bereitstellung von Audiobeweisen ist komplex

In Großbritannien beispielsweise müssen seit 2008 alle Firmen, die der Financial Services Authority (FSA) unterfallen, sämtliche Telefonate aufzeichnen, die sich auf Kundenaufträge und die Abwicklung von Transaktionen im Bereich Aktien-, Obligationen- und Derivatmärkte beziehen. Im November 2011 wurde diese Auflage auch auf Mobiltelefongespräche ausgeweitet.

Insbesondere die Vielzahl an Geräten, mit denen Gespräche aufgezeichnet werden können, macht die Bereitstellung von Audiobeweisen jedoch zu einer sehr komplexen Angelegenheit und sogar führende europäische Blue-Chip-Unternehmen haben an dieser Stelle Aufholbedarf, wie eine kürzlich durchgeführte Untersuchung zeigt. Mehr als ein Drittel (38 Prozent) der Umfrageteilnehmer gaben an, das Management von Audiodaten stelle eine „große Herausforderung“ dar. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) sagten zudem, dass interne Verfahren verbessert werden müssten, um die Zulässigkeit von Audiobeweisen zu handhaben.

Effiziente Handhabung muss ermöglicht werden

Die traditionelle Methode der manuellen Prüfung ist angesichts der Menge an Daten schlicht nicht mehr praktikabel. Speziell zu diesem Zweck entworfene Technologielösungen kommen kontinuierlich auf den Markt und Finanzunternehmen müssen sicherstellen, dass sie über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden bleiben.

Eine der größten Herausforderungen im Fall von rechtlichen Untersuchungen besteht darin, Audio-Beweismittel effizient genug zu handhaben damit deren Kosten im Vergleich zu den Gesamtkosten des Vorgangs im Verhältnis stehen. Neben dem Einsatz der richtigen Technologien sind vor allem eine strategische Vorgehensweise und gründliche Erwägung der zur Verfügung stehenden Optionen lösungsentscheidend, wenn Firmen Audio-Beweismittel untersuchen, überprüfen und offenlegen sollen.

Deborah Blaxell verantwortet die internationalen Marketing-Aktivitäten bei Epiq Systems.

Martin Bonney ist Leiter der internationalen Beratungseinheit von Epiq Systems.

Foto: Epiq Systems

1 2Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments