Anleihen und das Risiko steigender Zinsen

Die Darstellung soll verdeutlichen, dass eine Diversifikation des Anleihenportfolios ein wichtiger Bestandteil einer lukrativen Geldanlage ist. Die Zinsentwicklung bleibt schwer vorherzusagen, so dass eine Investition in unterschiedliche Regionen Vorteile mit sich bringt. Während im letzten Jahr die High-Yield-Anleihen die höchsten Renditen versprachen, bringen in diesem Jahr bislang Staatsanleihen von Schwellenländern (Emerging Markets) höhere Erträge. Aber auch Unternehmensanleihen aus Schwellenländern sind besonders attraktiv.

 

Hohes Risiko – Hohe Rendite

Die hohen Renditen sind allerdings nicht ohne Eingehen eines zusätzlichen Risikos zu erreichen. Die High-Yield-Anleihen (Hochzinsanleihen) werden nicht umsonst auch „Junk-Bonds“ oder „Ramschanleihen“ genannt. Grundsätzlich sind hier Unternehmensanleihen von Konzernen mit geringer Kreditwürdigkeit enthalten. Diese sind häufig schon verschuldet, wodurch das Ausfallrisiko und damit einhergehend natürlich auch die Rendite steigen.

In Rezessionsphasen kann es dazu kommen, dass bis zu 10 % der High-Yield-Anleihen ausfallen – zuletzt im Jahr 2009 geschehen, davor zur Jahrtausendwende und Anfang der 90er Jahre. Ebenfalls größeres Risiko muss man in puncto Kursschwankungen hinnehmen. In Krisenzeiten verkaufen Anleger riskante Wertanlagen und schichten das Geld um in sichere Anlagen. Das hat zur Folge, dass die High-Yield-Anleihen in solchen Phasen größere Kursverluste hinnehmen müssen als zum Beispiel Investment-Grade-Anleihen.


Die Angst vor steigenden Zinsen

Nun hat sich in den letzten Jahren allerdings ein sehr niedriges Zinsniveau auf den globalen Finanzmärkten entwickelt. Nicht nur in Europa (Leitzins: weiterhin bei 0,0 %), auch in den USA (mittlerweile auf 0,75 % – 1 % angehoben), Großbritannien (0,25 %) und Japan (0,0 % – 0,1 %) sind die Zinsen, zu denen sich Kreditinstitute Geld von der Zentralbank bzw. Notenbank leihen können, auf dem beinahe niedrigsten möglichen Niveau.

Das hat natürlich zur Folge, dass Anleger sich alternative Investitionsmöglichkeiten suchen müssen. Denn die niedrige Verzinsung von Staatsanleihen oder Bankeinlagen taugt kaum bis gar nicht, um überhaupt die Inflation zu „schlagen“. Dementsprechend kommt es in solchen Zeiten zu einer erhöhten Nachfrage nach Anlagen mit einem erhöhten Risiko, um möglichst gute Renditen zu erzielen.

So konnten sich zahlreiche Unternehmen, die über keine gute Bonität verfügen, an den Kapitalmärkten mit günstigen Konditionen frisches Kapital verschaffen. An dieser Stelle kommt die Gefahr der steigenden Zinsen ins Spiel. Die riskanten Investitionen in Unternehmen mit schlechter Kreditwürdigkeit führen zwar zu einer verbesserten Liquidität der Unternehmen, jedoch verbessert sich ihr Schuldenstand nicht.

Steigen die Zinsen nun wieder an, kann es für diese Unternehmen schwer werden, eine Anschlussfinanzierung zu leisten, weil neues Fremdkapital dann nur zu schlechteren Konditionen verfügbar ist. Das führt bei einigen Unternehmen unweigerlich zu einem Bankrott, wodurch auch damit verbundene Anleihen wertlos werden.


Hochspekulative Anlagen lieber den Profis überlassen

Daher raten die meisten Finanzexperten Laien davon ab, in Hochzinsanleihen zu investieren. Sie gehören allenfalls zu einem gut sortierten Portfolio als Risikovariante hinzu. Nicht nur eine Mischung aus verschiedenen Anleihen, sondern auch von unterschiedlichen Finanzprodukten sollte hierin enthalten sein.

Das Zusammenspiel aus Bankeinlagen in Form von Tages- oder Festgeld, sicheren Anlagen wie Staatsanleihen und riskanteren Anlageformen wie Aktien oder eben Hochzinsanleihen ergeben einen Mix aus ordentlicher Rendite bei gleichzeitig moderatem Risiko. Je nachdem, wie risikofreudig der Anleger ist, können in renditearmen Zeiten gewagtere Investitionen vorgenommen werden. Risikoaverse Anleger „erkaufen“ sich ihre Sicherheit hingegen mit geringeren Zinszahlungen.

Bildquelle: pathdoc – 547096873 / Shutterstock.com

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