Insbesondere der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) macht sich für einen Erhalt des Provisionsabgabeverbots stark. Inwieweit erwarten Sie eine baldige Abschaffung des Verbots?
Dies ist auch sein gutes Recht, schließlich hat der Verband die Interessen seiner Mitglieder zu vertreten, die von dem Verbot profitieren.
Der BVK ist die Hauptinteressenvertretung der Versicherungsverkäufer in Deutschland. Ob die Interessen der Verbraucher hier gut aufgehoben sind, steht auf einem anderen Blatt.
Die Stellungnahme des Bundesrates stimmt uns allerdings milde optimistisch, dass sich der Gesetzgeber letztlich doch für die Verbraucherinteressen und eine rechtssichere Regelung und gegen einen nationalen, lobbygesteuerten Alleingang entscheiden wird.
Der Zeitrahmen für die IDD-Umsetzung ist eng gesteckt, bis Anfang Juni soll die Richtlinie in deutsches Recht umgesetzt sein. Auf welche Regelung bezüglich der Provisionsabgabe werden sich die Beteiligten Ihrer Ansicht nach in dieser kurzen Zeit einigen können?
Das bleibt abzuwarten. Intransparente und verbraucherunfreundliche Vergütungspraktiken in der Finanzindustrie sind immer wieder große Aufregerthemen in der Öffentlichkeit.
Zudem betrifft das Thema Versicherungen fast jeden Bundesbürger. Somit hat der Gesetzentwurf das Potential in den aufziehenden Wahlkampf miteinbezogen zu werden. Wer sich hier gegen Lobbygruppen und auf die Seite des Verbrauchers stellt, kann sicherlich punkten.
Wir gehen allerdings davon aus, dass der Gesetzentwurf im weiteren Verfahren vor allem noch auf erhebliche rechtliche Bedenken stoßen wird, die ohne grundlegende Änderungen am Entwurf nur schwerlich ausgeräumt werden können.
Interview: Julia Böhne
Foto: moneymeets
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