Regelmäßig Unternehmensstrategie prüfen – ein Muss für Finanzdienstleister

Der richtige Zeitpunkt zur Überprüfung der Strategie ist also erstens in einem gewählten festgelegten Zeitraum (wie einem Jahr) und zweitens immer dann, wenn das Frühwarnsystem anspringt. Je nachdem, was eher kommt.

Wesentlich dafür ist natürlich, dass ein solches Frühwarnsystem überhaupt aufgebaut wurde. Früher sagte man gerne: „Unser Frühwarnsystem ist der Vertrieb, der hat das Ohr am Kunden“. Das aber ist zu spät und zu wenig.

Frühwarner für bessere Analyse

Bewährt hat sich auch in kleinen Organisationen die Bestimmung so genannter Trendscouts oder Informationbroker: Mitarbeiter, die sich per Aufgabenbeschreibung intensiv mit dem Marktgeschehen auseinandersetzen und gezielt nach neuen Trends, technologischen Entwicklungen, Kundenerwartungen, Dienstleistungsideen, Serviceangeboten – auch in anderen Branchen – fahnden.

Und gleichzeitig interne Entwicklungen analysieren in der Art: „Wie sind wir aufgestellt, haben wir Kernkompetenzen für solche neuen Angebote an Bord, worauf fokussieren unsere Fachleute, welche Multiplikatoren oder Skalierungsfaktoren bräuchten wir auf dem Markt?“

Mit den Ergebnissen, Reports oder auch nur Kritikpunkten dieser Frühwarner wird die Unternehmensstrategie dann in den wesentlichen Bereichen Umfeld/Branche, Absatzmarkt, Wettbewerb und Produktentwicklung gezielt überprüft.

Die Grundlage für die neue Strategie

Fragen für diese Überprüfung können sein:

  • „Welche unserer bisherigen Prämissen haben sich geändert und wie genau“
  • „Welche strategischen Grundannahmen oder Zielsetzungen behindern uns gerade und wie können wir diese an die gefundenen Herausforderungen anpassen – müssen wir das überhaupt?“
  • „Wo und wie müssen wir Ressourcen jetzt anders allokieren?“
  • „Welche Kernkompetenzen/Fachleute/Expertenwissen müssen wir uns (zusätzlich) beschaffen?“
  • „Welche Schwierigkeiten haben wir bezüglich der Unternehmenskultur und Führung zu überwinden – etwa Demotivation, Effizienzmängel, Serviceproblematik, Versäumnisse in Forschung und Entwicklung, schlechtes Teaming, mangelhafte Kommunikation nach innen oder außen?“

Damit haben wir die Grundlage für die Neuformulierung oder Adaption der Strategie und der abgeleiteten Ziele und Planungen. Das bedeutet: die Ableitung von definierten und quantifizierbaren Zielen für jeden Bereich, jede Abteilung und jedes Team, die Definition von konkreten Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele und die Umsetzungsüberprüfung in regelmäßigen Abständen.

Es bedeutet aber auch, dass Change Agents oder Promotoren bei den Mitarbeitern Verständnis für die notwendigen Strategieänderung wecken und dass proaktiv und positiv im Unternehmen informiert und kommuniziert wird.

Und letztlich auch die kompetente und vorausschauende Kommunikation hin zu allen externen Stake Holdern wie zum Beispiel Fachöffentlichkeit, Presse, Investoren, Zielkundengruppen.

Autor Thorsten Beckmann ist Geschäftsführer der internationalen Kommunikationsagentur achtung! GmbH mit Sitz in Hamburg.

Foto: achtung! GmbH

 

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