Grabmaier exklusiv: „So bleibe ich auf Kurs“

Nach dem Abitur studierte Grabmaier Jura an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und an der University of Chicago. Ab 1992 war er in Rechtsanwaltskanzleien in München und Sydney tätig, 1999 bis 2001 in verschiedenen Stationen beim Allianz-Konzern, unter anderem als Vorstandsassistent und Geschäftsstellenleiter in der Allianz Private Krankenversicherungs-AG.

Seinen Einstieg in die Finanzdienstleistungsbranche bezeichnet er als „dummen Zufall“: „Freunde von mir hatten ein Personalberatungsunternehmen. Sie haben Personalseminarschulungen angeboten und brauchten dafür einen ‚Dummy‘, also einen Rollenspieler, der einen ‚High Potential‘ mimt. Das Seminar fand in einem Hotel statt, als ich dort ankam, begrüßte mich der oberste Führungsnachwuchsoffizier der Allianz mit den Worten: ‚Herzlichen Glückwunsch, Herr Grabmaier, Für Sie ist das heute hier kein Spaß, sondern Ernst. Wir haben Ihren Lebenslauf gelesen, Sie werden Allianz-Führungsnachwuchs und Vorstandsassistent.‘ Ich war natürlich komplett unvorbereitet und sagte, dass ich bereits als Anwalt tätig bin. Doch dann sprach ich mit dem damaligen Allianz-Vorstand Uwe Hans Reuter, der heute Vorstandsvorsitzender der VHV ist. Reuter ist auch Jurist und erzählte mir, was für tolle Chancen es in der Versicherungsbranche gibt. Er schlug vor: ‚Arbeiten Sie ein Jahr lang für mich, Anwalt sein können Sie immer noch.‘ Ich dachte mir: Das kann nicht so falsch sein und habe bei der Allianz angefangen.“

Grabmaier braust durch den dichten Münchner Vormittagsverkehr ins JDC-Büro.

Grabmaier wurde Reuters Assistent im Vertrieb der Allianz Private Krankenversicherungs-AG. Als Reuter ihn fragte, ob er auch Vertrieb machen könne, begann für Grabmaier eine „Stakkato-Vertriebsausbildung“, wie er es nennt. „Es gab viele Verkaufstrainings“, erinnert er sich. „In einer großen Scheune in Bad Kissingen standen lauter Haustüren. Dort lernten wir, wie man richtig klingelt, wie man dem Kunden gegenübertritt, wo man sich hinsetzt. Wir wurden mit einem Bus vor einen Häuserblock gefahren und dann sollten wir versuchen, dort Hausratversicherungen zu verkaufen. Das alles hat mir gutgetan, denn mir konnte später niemand vorwerfen, ich hätte das alles nicht selbst schon mal gemacht.“

Grabmaier stieg innerhalb der Allianz schnell auf, mit 29 Jahren wurde er Geschäftsstellenleiter – auch das mit großem Erfolg, der allerding nicht überall gut ankam. „Als Reuter ging, sagte der neue Vorstand zu mir: ‚Wie, Sie sind schon mit 29 Jahren Geschäftsstellenleiter? Ich bin das erst mit 43 geworden! Bei Ihnen passiert karrieremäßig jetzt erst mal zehn Jahre nichts mehr!‘ Das kam bei mir an wie ein Rausschmiss erster Klasse.“ Doch Grabmaier ließ sich davon nicht beirren und arbeitete erfolgreich weiter: „Ich habe zum Beispiel den AWD in Berlin an die Allianz angebunden, mit der Invers auch den ersten Maklerpool. Doch viele haben sich geärgert, weil in meiner Geschäftsstelle so viel Geschäft gemacht wurde.“ Den Weg weg von der Allianz ebnete ihm dann Klaus Jung. „Er sagte: ‚Sie müssen bei mir Geschäftsführer werden. Ich zahle Ihnen das in Euro, was die Ihnen in Mark zahlen.‘ Das fand ich überzeugend, und so kam ich von der Allianz zu Dr. Jung und Partner.“

Seite vier: Rückkehr in den Anwaltsberuf? 

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