Keinen Bock auf Online-Banking: Senioren weiter zurückhaltend

„Wir erleben gravierende Verschiebungen im Verhältnis der Kunden zu ihrer Bank. Banken, die diese Veränderungen erkennen und ihr Angebot anpassen, können sich gerade jetzt einen Wettbewerbsvorteil verschaffen“, so Berg.

Weiterhin am wichtigsten sind den Deutschen bei der Auswahl ihrer Bank die Kosten. So achtet die große Mehrheit auf die Höhe der Kontoführungsgebühren (95 Prozent), die Anzahl der kostenlos nutzbaren Geldautomaten (95 Prozent) sowie die Höhe der Einlagensicherung der Bank (94 Prozent). Zwei Dritteln (69 Prozent) ist der gebührenfreie Zugang zu Bargeld im Ausland wichtig.

Treue zur Bank nimmt ab – jeder Dritte könnte zu Digital-Unternehmen wechseln

Für Banken und Sparkassen bedeutet diese Entwicklung, dass sich der Wettbewerb verschärfen dürfte – nicht zuletzt weil die Treue zur Hausbank abnimmt. Hatte vor einem Jahr gerade einmal jeder dritte Bundesbürger (34 Prozent) schon einmal sein hauptsächlich genutztes Girokonto gewechselt, ist dieser Anteil inzwischen auf 41 Prozent gestiegen.

Mehr als die Hälfte von ihnen (57 Prozent) hat ihr Konto sogar dreimal oder häufiger gewechselt (2018: 45 Prozent). Auch reine Online-Banken werden dabei für die Kunden immer interessanter. So sagt heute jeder siebte Bundesbürger (14 Prozent), dass er mit seinem hauptsächlich genutzten Konto bereits bei einer reinen Online-Bank ist (2018: 9 Prozent).

Und rund jeder Achte (13 Prozent) hat diesen Wechsel für die kommenden zwölf Monate fest geplant (2018: 8 Prozent) und weitere 19 Prozent (2018: 19 Prozent) können sich das für die Zukunft vorstellen. Fast jeder Zweite (47 Prozent) bemängelt allerdings, dass die deutschen Geldhäuser bei ihren Digitalangeboten im internationalen Vergleich weit zurück sind.

Persönliche Vorteile überwiegen

Rund jeder Dritte (29 Prozent) kann sich vorstellen, ein Konto nicht bei einer Bank, sondern bei einem Digitalunternehmen wie Google, Apple oder Amazon zu eröffnen, wenn dies angeboten wird.

Eine steigende Zahl von Bundesbürgern sieht persönliche Vorteile durch die Digitalisierung der Finanzbranche. So sagen 31 Prozent (2018: 27 Prozent), dass die Digitalisierung dazu führt, dass Bankgeschäfte immer günstiger werden. Und 41 Prozent (2018: 33 Prozent) sind überzeugt, dass ihnen digitale Technologien helfen können, die eigenen Finanzen zu optimieren.

Jeder Fünfte (21 Prozent) würde sich wünschen, dass er Angebote bekäme, wie etwa die Analyse der Kontobewegungen um Sparmöglichkeiten aufzuzeigen. Das sind fast doppelt so viele wie noch vor einem Jahr (12 Prozent). „Die EU-Zahlungsdienstrichtlinie PSD2 hat dafür gesorgt, dass der Kunde und nicht mehr die Bank über Kontodaten und Kontobewegungen verfügt. Das steigende Interesse an digitalen Informations- und Beratungsangeboten ist eine riesige Chance, auch für Startups“, sagte Berg.

15 Millionen besuchen überhaupt keine Bankfiliale mehr

Einen schweren Stand hat die klassische Bank-Filiale. Rund jeder dritte Online-Banking-Nutzer (31 Prozent) gibt an, dass er seine Bankgeschäfte ausschließlich online tätigt und gar keine Filiale mehr aufsucht. Das heißt: 15 Millionen Bundesbürger ab 16 Jahren gehen nie in eine Bankfiliale. Jeder zweite Online-Banking-Nutzer (54 Prozent) geht nur hin und wieder in eine Filiale und nutzt überwiegend die Online-Angebote.

Eine große Mehrheit (86 Prozent) erwartet, dass die Zahl der Bankfilialen in den kommenden zehn Jahren stark zurückgehen wird. Jeder Zweite (48 Prozent) rechnet sogar damit, dass es in 20 Jahren keine Filialbanken mehr geben wird. „Praktisch alle Banking-Anwendungen und Finanzberatungen lassen sich schon heute genauso gut, wenn nicht sogar besser online durchführen“, so Berg.

Seite 3: Zufriedene Nutzer bezeugen den Trend zum Mobile-Banking

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