Neue Strategie und neue Führung: Deutsche Bank möchte sich selbst retten

Diesen Plan hat die Bank mit den zuständigen Aufsichtsbehörden ausführlich besprochen, die die Ausrichtung und Transformation der Deutschen Bank sowie die im Rahmen des mehrjährigen Transformationsprozesses festgelegten Ziele unterstützen. Die Deutsche Bank verpflichtet sich zu einer engen Zusammenarbeit mit ihren Aufsichtsbehörden auf der ganzen Welt, wie sie es in den vergangenen Jahren konsequent getan hat.

Rückgabe von Kapital an die Aktionäre

Aufgrund der aktuellen Kapitalausstattung und der risikoarmen und qualitativ hochwertigen Vermögenswerte plant die Deutsche Bank, die Transformation mit eigenen Ressourcen zu finanzieren.

Um den Umbau der Deutschen Bank zu ermöglichen, plant das Unternehmen jedoch für die Jahre 2019 und 2020 keine Dividende auf ihre Aktien zu zahlen. Die Bank geht davon aus, auch während der Transformationsphase über ausreichende Mittel zu verfügen, um Zahlungen auf Nachranganleihen (Additional-Tier-1) vollständig zu leisten.

Teil des Plans ist außerdem, durch den Umbau längerfristig Kapital von 5 Milliarden Euro freisetzen zu können und den Aktionären ab 2022 durch Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen zurückzugeben.

Kosten der Transformation

Als Kosten für die Transformation werden bis 2022 voraussichtlich einmalige Belastungen und Kosten aus Wertminderungen, Restrukturierungskosten und Abfindungen in Höhe von 7,4 Milliarden Euro anfallen. Von diesem Betrag erwartet die Deutsche Bank rund 5,1 Milliarden Euro noch 2019 zu verbuchen, davon rund 3 Milliarden Euro im zweiten Quartal.

Einschließlich der Belastungen durch die oben dargestellte Restrukturierung rechnet die Deutsche Bank für das zweite Quartal 2019 mit einem Verlust von etwa 500 Millionen Euro vor Steuern und 2,8 Milliarden Euro nach Steuern.

Bereinigt um diese Belastungen erwartet die Bank für das zweite Quartal einen Gewinn vor Steuern in Höhe von rund 400 Millionen Euro und nach Steuern von 120 Millionen Euro. Dabei rechnet sie mit Erträgen von 6,2 Milliarden Euro und zinsunabhängigen Aufwendungen von 5,6 Milliarden Euro sowie bereinigten Kosten von 5,35 Milliarden Euro.

Stärkere Kostensenkung und verbesserte Rendite

Im Zuge der Restrukturierung plant die Deutsche Bank bis 2022 einen Stellenabbau um rund 18.000 auf etwa 74.000 Vollzeitstellen. Insgesamt erwartet die Bank, ihre bereinigten Kosten um rund 6 Milliarden Euro auf 17 Milliarden Euro im Jahr 2022 zu senken.

Mit dem vorgestellten Transformationsplan will die Bank ihre Aufwands-Ertrags-Quote bis zum Jahr 2022 auf 70 Prozent senken. Sie strebt außerdem bis 2022 eine Nachsteuerrendite auf das materielle Eigenkapital von mehr als 8% auf Konzernebene an.

Effiziente Infrastruktur für mehr Innovationen und verbesserte Kontrollen

Die Deutsche Bank ist fest entschlossen, bis 2022 weitere 4 Milliarden Euro in verbesserte Kontrollen zu investieren. Sie wird ihre Bereiche Risiko, Compliance und die Abteilung gegen Finanzkriminalität bündeln, um Prozesse und interne Kontrollen zu stärken und die Effizienz zu steigern.

Um ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu verbessern, plant die Deutsche Bank auch einen Umbau der Infrastrukturfunktionen. Dazu gehören Systeme und Prozesse, die alle Geschäftsbereiche unterstützen. Diese Funktionen sollen schlanker, innovativer und digitaler werden.

Gleichzeitig wird eine eigenständige Technologiefunktion geschaffen, die die Digitalisierung aller Geschäftsbereiche vorantreiben wird. Dies wird sowohl die Innovationskraft stärken als auch die internen Kontrollen weiter verbessern. Die Bank wird gezielt in Technologien und Innovationen investieren. Dazu soll bis 2022 ein Budget in Höhe von 13 Milliarden Euro eingesetzt werden.

„Diese umfassende Transformation ist die richtige Antwort auf die massiven Veränderungen und Herausforderungen in der Finanzindustrie. Die Deutsche Bank hat in den vergangenen zehn Jahren eine schwierige Zeit durchlaufen. Mit der neuen Strategie haben wir jetzt allen Grund, zuversichtlich und selbstsicher nach vorne zu blicken.“, sagt Paul Achleitner, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Deutschen Bank, in einer Pressemitteilung des Unternehmens.

Foto: Shutterstock

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