Baufinanzierung: „Vom Bewusstseinswandel profitiert“

Das Thema Baufinanzierung wurde im Zuge der Finanzkrise dank günstiger Zinskonditionen und dem ausgeprägten Sicherheitsmotiv der Anleger verstärkt auf die Agenda gehoben. Doch wie lange wird dieser Trend noch anhalten? Dieter Pfeiffenberger, Bereichsleiter Drittvertrieb der Postbank Gruppe von der DSL Bank, im Cash.-Interview.

Dieter Pfeiffenberger, DSL Bank
Dieter Pfeiffenberger, DSL Bank

Cash.: Wie schätzen Sie das Immobilien- und Finanzierungsjahr 2009 rückblickend ein?

Pfeiffenberger: Das Jahr hat sich besser entwickelt, als erwartet. Mit unseren beiden Marken BHW und DSL Bank haben wir unseren Marktanteil trotz der schwierigen Lage im Wohnungsbau weiter ausbauen können.

Cash.: Wird das derzeit positive Image des Eigenheims und der Anlageimmobilie auch in 2010 anhalten?

Pfeiffenberger: Ich bin ich zuversichtlich. Die Finanzkrise hat das Bedürfnis der Anleger nach Sicherheit und verständlichen Anlageprodukten enorm gesteigert. Davon werden Immobilien weiterhin profitieren. Inzwischen ist sogar der Absturz bei den Baugenehmigungen vom Jahresbeginn 2009 wieder ausgeglichen. Das ist ein weiteres gutes Signal für das kommende Jahr.

Cash.: Wird das Thema Baufinanzierung auch bei anziehenden Konditionen seine Attraktivität behalten?

Pfeiffenberger: Ich denke schon. Nach wie vor sind die Zinsen günstig und die Baupreise moderat. Ich rechne kurzfristig auch nicht mit gravierenden Zinssteigerungen. Hinzu kommt ein Bewusstseinswandel bei der Bevölkerung: Die Berufstätigen in Deutschland halten inzwischen die eigenen vier Wände für die sicherste Form der Altersvorsorge. Die selbst genutzte Immobilie liegt hierin bei der jüngsten Postbank-Studie in Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie Allensbach sogar noch vor der staatlichen Rente. Das sind gute Vorgaben für das Baufinanzierungsgeschäft.

Cash.: Wie wichtig ist die Produktunabhängigkeit in der Finanzierungsberatung? Sie offerieren über zwei unterschiedliche Schienen ausschließlich hauseigene und auch Wettbewerbsprodukte.

Pfeiffenberger: Beide Schienen funktionieren, aber mit unterschiedlichen Kundentypen. Der Hausbank-Typ legt Wert auf Kontinuität. Er will, dass sein vertrauter Bank-Berater ihn in allen Finanzfragen begleitet. Für ihn ist es selbstverständlich, auch bei der Baufinanzierung ein Produkt seiner Hausbank zu wählen. Den Gegentyp dazu könnte man Menü-Optimierer nennen. Dieser Kundentyp legt keinen Wert auf Marken. Er will das beste Produkt zum geringsten Preis. Deshalb hat er das Giro-Konto bei der Bank A, das Depot bei der Bank B und die Baufinanzierung bei der Bank C. Dieser Kundentyp legt Wert darauf, dass sein Berater nicht an bestimmte Produkte oder Marken gebunden ist. Bei diesem Kundentyp gibt es aber auch einen wachsenden Anteil, der überhaupt nicht beraten werden will, weil er sich selbst im Internet informiert und seine Baufinanzierung über ein Internet-Portal abschließt.

Seite 2: Warum Wohn-Riester-Produkte ein Bürokratie-Problem haben

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