Finanztest: Robo-Advisors nicht für Anfänger geeignet

Finanztest empfiehlt Verbrauchern, Prognosen zur Wertentwicklung der Portfolios mit Vorsicht zu betrachten, da bei den meisten Robo-Advisors auf Basis von Vergangenheitswerten prognostiziert werde. Von diesen liesse sich jedoch nicht auf künftige Entwicklungen schliessen.

Vorsicht vor Prognosen

Zwar würden einige Robo-Advisors ihre Prognosen auf andere Werte stützen, doch auch diesen gegenüber sollten Verbraucher demnach skeptisch sein. Das Verbrauchermagazin rät daher davon ab, Prognosen der Anbieter zum Auswahlkriterium zu machen. „Der Advisor mit der höchsten Prognose muss nicht der beste sein“, heißt es im Artikel.

Finanztest hat die 18 Robo-Advisors auch auf mögliche Interessenkonflikte untersucht. Kein ganz unwichtiger Punkt, da die Anbieter sich häufig als unbestechliche Robo-Berater gegenüber den vermeintlich bestechlichen menschlichen Berater positionieren. Besonders gut schnitten hier die Full-Service-Robos ab: Nur bei einem der sieben untersuchten Anbieter sieht die Analyse hier eventuelle Probleme.

Interessenkonflikte bei acht Robo-Advisors

Demnach könnten bei fintego, dem hauseigenen Robo-Advisors der zur Commerzbank-Gruppe gehörenden Fondsplattform Ebase, Interessenkonflikte auftreten, da für die Anlage in Aktien und Rohstoffe konzerneigene ETF angeboten würden. Bei den Half-Service-Robos seien indes bei zwei Anbietern mögliche Interessenkonflikte gegeben.

Bei easyfolio, einer Tochtergesellschaft der Privatbank Hauck & Aufhäuser, werden demnach ausschließlich hauseigene Dachfonds angeboten und es existieren „Medienpartnerschaften mit Produktanbietern“. Bei United Signals moniert das Verbrauchermagazin, dass iShares, die ETF-Sparte des Vermögensverwalters Blackrock, Einfluss auf die ETF-Auswahl und die Zusammensetzung der ETF-Portfolios hat.

Robo-Tippgeber: Werbung und versteckte Provisionen

Insbesondere bei vielen Self-Service-Robos existieren der Analyse zufolge möglicherweise Interessenkonflikte. Nur bei Diversifikator konnte die Untersuchung keine Problemquellen ermitteln. Beim Comdirect-Anlageassistent kritisiert Finanztest, dass die empfohlenen Fonds zum Teil aus dem Commerzbank-Konzern stammen und teilweise Provisionen nicht angegeben werden.

Bei justETF werden demnach Depotvermittlungen teilweise vergütet und Produktanbieter können Werbung buchen. Auch das Deutsche-Bank-Angebot maxblue biete teilweise konzerneigene Fonds an und bei aktiv gemanagten Fonds könnten Provisionen fließen. Bei moneyfilter moniert das Verbrauchermagazin Werbung und Provisionen. Beim Anlageplaner der Targobank fließen demnach zwar auch Provisionen, diese würden aber offengelegt. (jb)

Foto: Shutterstock

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