„Family Offices haben die Finanzkrise besser überstanden“

Das Bayerische Finanz Zentrum (BFZ) hat seit 2008 in insgesamt fünf Studien den Family-Office-Markt im deutschsprachigen Raum untersucht. BFZ-Präsident Professor Dr. Wolfgang Gerke hat mit Cash. über die Ergebnisse der Studienreihe und die letzte Erhebung gesprochen.

Wolfgang-Gerke
Wolfgang Gerke: „Family Offices haben die Finanzkrise besser überstanden als andere Marktteilnehmer.“

Cash.: Das BFZ hat unlängst eine Studie zu Family Offices durchgeführt. Was war die Zielsetzung der Erhebung?


Gerke: Seit 2008 dokumentiert das BFZ mit fünf unabhängigen Family-Office- Studien Besonderheiten und Veränderungen in der Politik der Family Offices.

Mit unseren Studien wollen wir die Funktionsweise, Zielsetzung und Kontrolle der Family Offices aufzeigen, denn die wissenschaftliche Bearbeitung dieses Themas hält nicht Schritt mit der wachsenden Bedeutung der Unternehmen.

In der aktuellen Studie wird mit einem explorativ-empirischen Ansatz der Schwerpunkt auf das Anlageverhalten der Family Offices im Niedrigzinsumfeld gelegt.

Inwieweit beeinflusst die Niedrigzinsphase Anlagestrategie und Asset-Allokation?

Gerke: Auch für die Family Offices stellt die Niedrigzinsphase eine besondere Herausforderung dar. Zumeist gelingt es ihnen, Überrenditen gegenüber dem Marktzins zu erzielen. Basis hierfür ist ein breiter Asset-Mix.

Die niedrigen Zinsen veranlassen die Family Offices aber auch, höhere Risiken einzugehen. Dies belebt den Venture-Capital-Markt und den Absatz riskanterer Anleihen, wobei die Unternehmen eher höhere Bonitäts- als Durationrisiken eingehen.

Sie haben bereits fünf ähnliche Befragungen durchgeführt. Wie hat sich der Markt der Family Offices in den letzten Jahren verändert?

Gerke: Family Offices haben die Finanzkrise besser überstanden als andere Marktteilnehmer. Dies liegt sicherlich daran, dass bei ihnen unverändert der Kapitalerhalt die höchste Priorität besitzt.

Im Laufe der Studien ergab sich eine Ernüchterung bei den erwarteten Renditen. Stark gestiegen ist die Bereitschaft, in Unternehmensbeteiligungen und Venture Capital zu investieren.

Über all die Studien hinweg lässt sich bei stark steigenden Anlagevolumina ein wachsendes Interesse an der Gründung von Family Offices feststellen.

Lesen Sie das vollständige Interview in der aktuellen Cash.-Ausgabe 11/2017.

Interview: Julia Böhne

Fotos: Shutterstock, BFZ

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