Digitaler Wandel: „Reflexion ist eine fantastische menschliche Eigenschaft“

Was also können wir tun, damit die Transformation beginnt und gelingt?

Erst einmal geht es um das Wollen. Dann ist es gut, Beobachter zweiter Ordnung zu sein – raus aus dem eigenen System zu treten und sich von außen zu betrachten. Reflexion ist eine fantastische menschliche Eigenschaft.

Mache ich die Dinge noch richtig? Wie ist meine Einstellung? Wie sehen meine inneren Bilder aus – auf Kunden, auf Frauen, auf Menschen? Das kann jeder verändern!

Ist das so?

Ich habe seit zwei Jahren ein Tier, eine Windhündin. Mein Verhältnis zu Tieren und sogar mein Essverhalten haben sich seither verändert. Ich esse weniger Fleisch – schon gar nicht, wenn ich weiß, dass die Tiere nicht artgerecht behandelt werden. Das ist nur ein Beispiel aus meinem Leben, das eines deutlich macht: Wir sind empathische Lebewesen und können sehr viel sensibler für unsere Umgebung werden.

Manchmal sind es ganz kleine Stellschrauben, die schon Veränderungen bewirken. Meine Familie kommt ursprünglich aus dem Iran – ich war geprägt von dieser besonderen Mentalität und Kultur, von gesellschaftlichen Formen und Regeln, bin groß geworden mit bestimmten Ansichten, Meinungen und Verhaltensweisen.

Doch ich habe mich geöffnet, weiterentwickelt und tue das jeden Tag aufs Neue – um auch andere Positionen wahrzunehmen, um andere Lebensweisen und Sichtweisen kennenzulernen. Das bietet so viele Chancen und Möglichkeiten. Da hat sich in meinem Kopf vieles getan. Und das kann wirklich jeder schaffen.

Was kommt nach der Selbstreflexion?

Die Achtsamkeit – damit meine ich nicht die Suche nach Glückshormonen oder ähnliche esoterische Momente, sondern Kognition, Emotion und Intuition in eine gute Balance zu bringen. Dann sehen wir die Dinge nicht mehr trüb, sondern glasklar. Wir müssen allerdings lernen, uns das zu gönnen.

Achtsamkeit heißt auch, einen sensiblen Blick auf sich selbst zu gewinnen. Wie trete ich auf? Bin ich arrogant, behandele Menschen von oben herab oder mache sie sogar fertig? Wenn ich so nicht sein will, kann ich das in eine neue Richtung lenken.

Sie sind ein großer Fan des Gehirnforschers und Quantenphysikers Joe Dispenza. Warum ist das so?

Er ist ein genialer Vordenker! Er hat so recht damit, dass wir in unserem Kopf bestimmte Szenarien erzeugen, die wir dann erleben und die zu unserer Zukunft werden. Wenn wir also immer das Identische denken, stärken wir genau diese Pfade, auf dem wir bereits gehen – und werden nie anderswo hin gelangen können.

Ich mag seinen Aufruf, dass wir doch mal andere Dinge ausprobieren sollen. Gerade die Europäer denken in dem Schema Entweder-Oder, Gut-Schlecht, Wenig-Viel. Doch besser ist es, eine gesunde Mitte zu finden und in Intervallen zu agieren. Dann sind Dynamik und Fortschritt genauso möglich wie Ruhe und Sicherheit.

 

Seite 3: Wie Transformation verstanden werden sollte

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