BdV: „Lebensversicherung zur Altersvorsorge ist legaler Betrug“

Der Vorstandssprecher des BdV, Axel Kleinlein
Axel Kleinlein vor einen Bild des Hamburger Hafens
Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des BdV

Der Bund der Versicherten (BdV) ist bekannt für seine harte Gangart beim Thema Lebensversicherungen. Nun greift der Vorstandsvorsitzende des BdV, Axel Kleinlein, die jüngst vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) veröffentlichten Stornozahlen auf und übt heftige Kritik an den Altersvorsorgeprodukten der Lebensversicherer und dem Vertrieb. 

Der Bund der Versicherten (BdV) ist bekannt für seine harte Gangart beim Thema Lebensversicherungen. Nun greift der Vorstandsvorsitzende des BdV, Axel Kleinlein, die jüngst vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) veröffentlichten Stornozahlen auf und übt heftige Kritik an den Altersvorsorgeprodukten der Lebensversicherer und dem Vertrieb. 

Storno ist Standard – das gilt zumindest bei Lebensversicherungen. Insbesondere bei langlaufenden Verträgen ist die Kündigung der Normalfall. Zu diesem Schluss kommt der Bund der Versicherten e. V. (BdV) angesichts der jüngsten Veröffentlichung des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV).

Lebensversicherung zur Altersvorsorge ist legaler Betrug

Der BdV sieht hierin einen eindeutigen Beweis dafür, dass die Produkte nicht zur Altersvorsorge taugen. „Leider erkennen die meisten Versicherten zu spät, dass die Lebensversicherung zur Altersvorsorge legaler Betrug ist“, sagt BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein. „Besser wäre es, den Vertrag erst gar nicht abzuschließen“, fordert Kleinlein

Grund für die neuen deftigen Angriff ist der leichte Anstieg der Stornoquote in der Lebensversicherung auf aktuell 2,68 Prozent, die der GDV in „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen 2020“ veröffentlicht hat.

Nach Lesart des BdV mag das nach keiner hohen Stornoanzahl klingen, doch seinen bei dieser Stornoquote von 100 heute abgeschlossenen Verträgen nach zehn Jahren noch etwa Dreiviertel ungekündigt, nach 25 Jahren ist es nur noch etwa die Hälfte und nach 40 Jahren besteht nur noch etwa ein Drittel der ursprünglichen Verträge.

Die meisten Versicherten zahlen drauf

„Die Lebensversicherer sind nicht in der Lage, vernünftige, langlaufende Verträge anzubieten“, sagt denn auch Kleinlein. „Die einzigen, die vom Abschluss einer Lebensversicherung profitieren, sind die Vermittler und die Versicherer selbst. Die meisten Versicherten zahlen drauf.“

Die individuellen Stornoquoten sind bei den einzelnen Lebensversicherern sehr unterschiedlich. Bei Run-Off-Unternehmen wie der Frankfurter Leben oder der Nürnberger Beamten Lebensversicherung liegt sie bei 5,05 beziehungsweise 6,1 Prozent.

„Ein Armutszeugnis“

Das bedeutet, dass in den ersten 25 Jahren 75 beziehungsweise 80 Prozent der Versicherten den Vertrag gekündigt haben, rechnet der BdV vor. „Für ein langlaufendes Produkt, das den Ruhestand absichern soll, sind diese Zahlen ein Armutszeugnis. Mit einer Lebensversicherung in Rente zu gehen, ist in der Praxis die absolute Ausnahme“, sagt Kleinlein.

Zudem sei die Lage der Lebensversicherer allgemein angespannt. Das geht laut BdV aus der Analyse der aktuellen Solvenzberichte (SFCR) hervor, die die Verbraucherschützer gemeinsam mit der Zielke Research Consult GmbH veröffentlicht hatten. (dr)

Foto: BdV

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