Union Investment sammelt im 1. Halbjahr knapp 10 Milliarden Euro Anlegergeld ein

Foto: Union Investment
"Viele Sparer haben verstanden, dass sie der hohen Inflation nur mit Sachwerten wie Aktien und Immobilien begegnen können. Aufgrund der steigenden Zinsen haben es Rentenfonds vergleichsweise schwer, positive Renditen zu erzielen“, erläutert Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment.

Union Investment meldet für das 1.Halbjahr 2022 weniger Nettomittelzufluss als im Vergleichszeitraum 2021, aber deutlich mehr als in den ersten sechs Monaten 2020.

Der Fondsgesellschaft flossen in den ersten sechs Monaten Nettomittel in Höhe von insgesamt 9,6 Milliarden Euro zu. Dies bedeutet zwar einen deutlichen Rückgang im Vergleich zum Rekordabsatz des Vorjahreszeitraums (1. Halbjahr 2021: 24,4 Mrd. Euro), ist jedoch signifikant mehr als im ersten Jahr der Pandemie (1. Halbjahr 2020: 4,3 Mrd. Euro). Das verwaltete Vermögen bewegte sich per Ende Juni 2022 mit 416 Milliarden Euro leicht unter dem Vorjahreswert von 427 Milliarden Euro.

Im ersten Halbjahr 2022 erwies sich das Privatkundengeschäft trotz der hohen Marktvolatilität weiterhin als tragende Säule. Das Neugeschäft war mit einem Nettozufluss von 8,1 Milliarden Euro zwar niedriger als im Vergleichszeitraum des Rekordjahres 2021 (9,7 Mrd. Euro), jedoch deutlich höher als im ersten Halbjahr 2020 (3,7 Mrd. Euro). Die Assets under Management im Privatkundengeschäft beliefen sich ungeachtet der positiven Nettomittelzuflüsse aufgrund der seit Jahresbeginn schwachen Kapitalmarktentwicklung auf 193 Milliarden Euro (per Ende Juni 2021: 196 Mrd. Euro).

Als Rückgrat des Neugeschäfts mit Privatkunden erwiesen sich einmal mehr die klassischen Fondssparpläne. So stieg ihre Anzahl binnen eines Jahres von rund 3,5 Millionen auf über 3,8 Millionen. Mit den klassischen Sparplänen, den Riester-Sparplänen und dem VL-Sparen verwaltet Union Investment nunmehr 6,4 Millionen Fondssparpläne.

Nachgefragt wurden von Privatanlegern vor allem Aktienfonds (4,0 Mrd. Euro), Mischfonds (3,0 Mrd. Euro) und Offene Immobilienfonds (1,4 Mrd. Euro). Bei Rentenfonds gab es kaum Zuflüsse (0,1 Mrd. Euro). Aus anderen Produkten wie wertgesicherten Fonds flossen 0,4 Milliarden Euro ab. „Viele Sparer haben verstanden, dass sie der hohen Inflation nur mit Sachwerten wie Aktien und Immobilien begegnen können. Aufgrund der steigenden Zinsen haben es Rentenfonds vergleichsweise schwer, positive Renditen zu erzielen“, erläutert Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment.

Die dynamische Nachfrage bei Privatkunden nach Nachhaltigkeitslösungen setzte sich im ersten Halbjahr 2022 ungebrochen fort. So flossen hier 59 Prozent des Neugeschäftes in nachhaltige Fonds – 2018 waren es erst neun Prozent.

Institutionelles Geschäft mit gemischtem Bild

Deutlich zurückhaltender als im Vorjahreszeitraum agierten institutionelle Kunden. Das Neugeschäft legte in den ersten sechs Monaten dieses Jahres netto um 1,5 Milliarden Euro (Vorjahr: 14,7 Mrd. Euro) zu und übertraf damit leicht das erste Halbjahr 2020 mit Nettomittelzuflüssen in Höhe von 0,6 Mrd. Euro. Die Assets under Management im institutionellen Geschäft beliefen sich per Ende Juni 2022 auf 223 Milliarden Euro (per Ende Juni 2021: 232 Mrd. Euro). Der größte Anteil des Absatzes entfiel auf Spezialfonds mit 4,1 Milliarden Euro. Aus institutionellen Publikumsfonds wurden hingegen 3,1 Milliarden Euro abgezogen.

Zurückführen lässt sich die verhaltenere Nachfrage institutioneller Kunden auf eine angesichts des sehr volatilen Marktumfelds erhöhte Verunsicherung und Zurückhaltung. Insgesamt haben Investoren Risiko-Assets reduziert. „Wir konnten beobachten, dass institutionelle Kunden aufgrund ihrer anlagepolitischen Restriktionen teilweise risikoarme Liquidität aufgebaut haben. Insgesamt sehen wir aber eine sehr besonnene Reaktion institutioneller Anleger sowie positive Anzeichen für zunehmende Ausschreibungsaktivitäten“, sagt Reinke. Ein positiver Treiber des Geschäfts sei dagegen weiterhin das Thema Nachhaltigkeit. Die hohe Relevanz für institutionelle Kunden wird auch durch die diesjährige Investorenbefragung von Union Investment bestätigt, der zufolge 83 Prozent der institutionellen Investoren in Deutschland Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Befragung im Jahr 2010.

Langfristige Trends in der Fondsanlage sind intakt

Auch wenn die außergewöhnliche Wachstumsdynamik des Vorjahres nicht fortgesetzt werden konnte, sieht Reinke weiterhin gute Argumente für die Fondsanlage. „Wir sind innerhalb weniger Monate in einer neuen Welt mit neuen Spielregeln angekommen“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Das spiegele sich auch in den Anlagemärkten wider: „Es gibt zwar weniger Gewissheiten, aber unverändert erhebliche Chancen an den Märkten. Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind strukturelle Wachstumsthemen, die weiter an Bedeutung gewinnen“, betont Reinke.

Anleger sollten auf das mittel- bis langfristige Wertentwicklungspotenzial von Fonds nicht verzichten, gerade bei langfristigen Ansparprozessen wie der Altersvorsorge. „Auch wenn die Zinsen nominal wieder ins Positive drehen, legen Sparer nach Abzug der Inflation drauf, und zwar so viel wie nie zuvor. Es führt kein Weg mehr an einer ausgewogenen Vermögensstruktur mit Substanzwerten wie Aktien und Immobilien vorbei“, unterstreicht Reinke. In einem herausfordernden Marktumfeld konnten Aktienfonds von Union Investment über einen Zeitraum von fünf Jahren per Ende Juni 2022 eine durchschnittliche Rendite in Höhe von 7,0 Prozent und über zehn Jahre sogar von 9,3 Prozent erzielen.

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