Digitale Immobilieninvestments: Diese Kriterien sollten erfüllt sein

Projekte sollten nach ähnlichen Maßstäben geprüft werden, wie Banken sie bei der Kreditvergabe anwenden. Im Idealfall werden die Projekte doppelt, nämlich von der finanzierenden Bank und der Plattform geprüft.

Drittens: Transparenz auf Anlegerebene schaffen

Ein weiterer essenzieller Schritt ist es, die gewonnenen Erkenntnisse den Anlegern transparent und verständlich darzulegen. Schließlich sind die projektbezogenen Dokumente für private Anleger nicht zugänglich – und die Fachsprache zudem für Laien kompliziert.

Obwohl es generell ratsam ist, dass der Anleger selbst recherchiert und sich von den Crowdinvesting-Anbietern und dem Projektentwickler ein eigenes Bild macht, müssen die Plattformen die wichtigen Informationen benutzerfreundlich aufbereiten. Dabei sollte über die gängige Prospektierung des Projekts hinausgegangen werden.

Denkbar ist beispielsweise ein Punktesystem, das einzelne Risikofaktoren zu einer Gesamtübersicht zusammenfasst. Bei einem Sanierungsprojekt kann beispielsweise eine aktuell erhöhte Leerstandsquote im Objekt mit der etablierten Lage in einer Top-Stadt in Relation gesetzt werden.

Oder das Entwicklungsrisiko in einer C-Stadt kann durch einen hohen Eigenkapitalanteil sowie einen exzellenten Track-Record des Entwicklers minimiert werden. Das Entscheidende aber ist das Zusammenspiel all dieser Faktoren, anhand derer die Plattform eine Aufteilung in verschiedene Risikoklassen vornehmen kann.

Viertens: Laufende Kontrolle auch nach der Funding-Phase

Ob ein Crowdinvesting-Projekt tatsächlich Erfolg hat, hängt nicht primär davon ab, ob die Finanzierungsschwelle erreicht wurde. Die Resultate werden erst bei der Rückzahlung sichtbar. Obwohl die Plattformen die Funktion eines Anlagevermittlers übernehmen, sollten sie das Projekt daher über die Funding-Phase hinaus betreuen.

Dazu gehört unter anderem, dass sie in ihre Verträge mit den Entwicklern genaue Reporting-Pflichten aufnehmen, um mögliche negative Ergebnisse oder sogar eine Insolvenz früher erkennen zu können. Auf dieser Basis sind die Plattformen auch frühzeitig imstande, einen Dialog mit Entwickler und Anlegern zu suchen.

Fünftens: Neue Produkte entwickeln

Bislang werden schwarmfinanzierte Immobilienprojekte in der Regel mit Nachrangdarlehen in Verbindung gebracht. Das ist allerdings nicht die einzig mögliche Anlageform.

Ebenso können Inhaberschuldverschreibungen und andere Wertpapiere ausgegeben werden, die aufgrund vorgegebener Rahmenbedingungen für mehr Transparenz sorgen. Ein weiteres Alternativmodell für die Zukunft könnten Equity-Beteiligungen beim Projektentwickler darstellen.

All diese Maßnahmen können zusammengenommen für Investoren eine belastbare, aber neutrale Entscheidungsgrundlage liefern. Trotz ihrer Vermittlerfunktion sollten die Plattformen dennoch aktiv kommunizieren, dass das Wichtigste beim Crowdinvestment nach wie vor eine breite Diversifikation ist.

Denn eines der wichtigsten Alleinstellungsmerkmale der digitalen Investmentplattform ist es, die Möglichkeit zu bieten, sein eingesetztes Kapital auf verschiedene Projekte zu verteilen.

Autor Michael Stephan ist Geschäftsführer der Plattform iFunded.

Foto: iFunded

 

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