Euro-Ausblick: Im Westen viel Unterschiedliches

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat die in diesem Ausblick betrachteten Staaten West-Europas (Niederlande, Frankreich und Spanien) unterschiedlich stark getroffen. Aufgrund der spezifischen Rahmenbedingungen wird sich der jeweilige Aufschwung unterschiedlich gestalten. Wegen der ungleichen Auswirkungen der Krise sowie der differenzierten Strukturen der gewerblichen Immobilienmärkte sind zudem sehr differenzierte Immobilienkonjunkturbilder  zu erwarten.

Gastkommentar: Dr. Günter Vornholz, Deutsche Hypo

Dr. Günter Vornholz, Deutsche Hypo
Dr. Günter Vornholz, Deutsche Hypo

Die niederländische Wirtschaft hat den Tiefpunkt der Rezession durchschritten und sich stabilisiert. Die hohe Auslandsorientierung der Wirtschaft hat dazu geführt, dass der globale Nachfragerückgang sich besonders in den Niederlanden auswirkte. Der Abschwung setzte im zweiten Quartal 2008 ein und endete zum Jahresende 2009. Dies ist vor allem auf das starke staatliche Eingreifen mit drei Konjunkturpaketen zurückzuführen.

Der Export, der rund 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts beträgt, wird 2009 wegen der weltweiten Rezession drastisch zurückgehen. Der private Konsum leidet unter den negativen Vermögenseffekten und wird entsprechend schrumpfen. Für 2009 wird erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt um mehr als vier Prozent fallen wird, was der größte jemals ermittelte Rückgang ist.

Die Arbeitslosigkeit, die zwar auf einem in Europa vergleichbar niedrigem Niveau ist, wird sich bis 2011 im Vergleich zu 2008 mehr als verdoppeln . Dies wird sowohl den privaten Konsum als auch den Immobilienmarkt negativ beeinflussen. Für 2010 wird ein weiterer Rückgang des privaten Konsums erwartet, der aber durch die Zunahme der Exporte mehr als kompensiert wird. Insgesamt erwarten wir daher nur einen leichten Zuwachs und erst 2011 ein stärkeres Wachstum des Bruttoinlandsprodukts.

Trotz der konjunkturellen Eintrübung hatte sich der Flächenumsatz 2008 am Büromarkt in Amsterdam, dem wichtigsten in den Niederlanden, noch relativ widerstandsfähig gezeigt. Im ersten Halbjahr erfolgte dann der Einbruch und folglich stieg die Leerstandsquote auf rund 18 Prozent. Hierbei ist aber ein hoher Sockelleerstand mit schwierig zu vermietenden Flächen zu berücksichtigen. Durch den rezessionsbedingten Nachfrageausfall und die noch relativ hohe Neubautätigkeit auch in den kommenden beiden Jahren ist mit einem weiteren Anstieg der Leerstände zu rechnen.

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