Institutionelle Immobilieninvestoren ohne einheitlichen Risikobegriff

„Auch dieses Ergebnis hat uns deutlich überrascht“, so Richter. „Die Risikobeurteilungen zu Ungunsten der indirekten Immobilieninvestments sind unserer Meinung nach durch die Einstellung der Anteilscheinrücknahme, Anteilsabwertungen und Fondsschließungen bei einigen Gesellschaften in Deutschland geprägt.“ Allein das habe wohl dazu geführt, dass institutionelle Investoren bei den indirekten Immobilienanlagen größere Unwägbarkeiten sehen. Auch der politische Diskussionsprozess über eine neue Regulierung der offenen Immobilienfonds, der zunächst von viel Unsicherheit bestimmt war, habe sicherlich zu der Einschätzung beigetragen. „Wir gehen davon aus, dass sich das Ergebnis wieder zu Gunsten von indirekten Immobilienanlagen verschieben wird, wenn der politische Entscheidungsprozess abgeschlossen ist und Investoren wieder mehr Planungssicherheit haben.“

Gefragt nach den größten Riniken bei Immobilienanlagen gaben 62 Prozent der befragten institutionellen Investoren das Marktpreisrisiko als größten Unsicherheitsfaktor an. Insbesondere Versicherungen (72 Prozent) verwiesen auf dieses Risiko. Das Objektrisiko, das bei direkten Immobilieninvestments vom Anleger selbst beherrscht werden muss, nannten hingegen nur 48 Prozent als größtes Risiko.

Erwartungen an das Risikomanagement

Beim Risikomanagement eines Immobilienfondsmanagers erwarten institutionelle Anleger vor allem Offenheit und Transparenz. 21 Prozent stellten diese Forderung auf. Dabei solle die Transparenz bis auf Ebene des einzelnen Objektes vorhanden sein. An zweiter Stelle folgt das frühzeitige Erkennen und Managen von Risiken (14 Prozent). Die Immobilienfondsmanager sollen beim Auftreten unerwarteter Ereignisse zeitnah handeln und über ein funktionierendes Frühwarnsystem verfügen. Elf Prozent setzen außerdem ein systematisches Monitoring der Immobilienmärkte voraus.

Aus der Risikoeinschätzung von direkten und indirekten Immobilieninvestments sowie deren Risikobeurteilung im Vergleich zu anderen Asset-Klassen ermittelten die Marktforscher im Auftrag von Axa Investment Managers einen Immobilien-Risiko-Index. Auf einer Skala von null (geringes Risiko) bis 100 (hohes Risiko) betrug er im vierten Quartal des vergangenen Jahres 38. Dieser Index soll künftig regelmäßig erhoben werden. (te)

Foto: Shutterstock

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