Ganz andere Beweggründe haben laut Engel & Völkers Investoren und Projektentwickler. Sie suchten historische Immobilien für eine wirtschaftliche Nutzung als Restaurant, Hotel, Tagungs- und Seminarzentrum, für Ferienwohnungen oder als Eventfläche. Weil hochwertige Mietshäuser in den Ballungszentren erkennbar knapp würden, investierten Kapitalanleger zunehmend auch in Schlösser, um sie in Wohneinheiten umzuwandeln. Besonders nachgefragt würden Objekte in gutem bis sehr gutem Zustand, vorzugsweise mit großem Grund, wenn möglich mit Eigenjagd- und Wasserecht oder Wald- und Landwirtschaftsflächen.
Die mögliche Wertentwicklung von historischen Immobilien ist nach Angaben der Makler sehr differenziert. Das Hauptkriterium sei neben dem Erhaltungszustand wie bei allen Immobilien die Lage. Auch der geschichtliche Anspruch, der kulturelle Stellenwert und eine besondere Ausstattung seien entscheidend.
Die Kaufpreise für Schlösser in sehr gutem Zustand liegen laut Engel & Völkers etwa zwischen sechs und 20 Millionen Euro. Sanierungsbedürftige Immobilien wechselten ihren Eigentümer häufig auch deutlich darunter. „Oftmals kostet ein historisches Anwesen gar nicht so viel, wie man denkt. Mitunter kann man ein durchaus geschichtsträchtiges Herrenhaus sogar günstiger erwerben als eine Eigentumswohnung in einer Großstadt. Allerdings sind in solchen Fällen die Instandsetzung und die Folgekosten natürlich ungleich höher“, weiß Enders.
Auf der emotionalen Ebene entschieden sich Käufer erfahrungsgemäß sehr schnell. Doch eine intensive rationale Abwägung der Sanierungs- und Umbaukosten sei unabdingbar und müsse genau kalkuliert werden. Auch historische Immobilien unterlägen den allgemeinen Bauvorschriften etwa bezüglich Wärmedämmung und Brandschutz. Neben dem Kostenfaktor für die Modernisierung stünden häufig große Aufwendungen für die Bewirtschaftung der Ländereien an. Eine kompetente Beratung bei der Wertermittlung sei deshalb unerlässlich.
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