F+B-Index: Bestandsmieten legten 2011 lediglich um ein Prozent zu

Die Bestandsmieten für Wohnraum sind in Deutschland im Jahr 2011 weniger stark gestiegen als erwartet. Eine Analyse des F+B-Instituts weist einen Zuwachs um ein Prozent aus.

altbau3-shutt_55641199Dem Mietspiegelindex 2011 des Researchinstituts F+B Forschung und Beratung für Wohnen, Immobilien und Umwelt zufolge kletterte die durchschnittliche Miete für Wohnimmobilien aus dem Bestand in 2011 im Vergleich zum Vorjahr um lediglich ein Prozent. Datengrundlage für den Index bilden insgesamt 319 Städte. Verglichen wurden dazu die Nettokaltmieten von Wohnungen mit einer Fläche von 65 Quadratmetern sowie mittlerer Ausstattung und Lage in Gemeinden mit mindestens 20.000 Einwohnern und veröffentlichten Mietspiegeln.

„Hier muss man jedoch regional unterscheiden, da in Nord- und Ostdeutschland eine überdurchschnittliche Mietsteigerung von 2,2 beziehungsweise 1,3 Prozent, in Bayern hingegen nur eine moderate Steigerung von 0,5 Prozent zu beobachten ist“, erklärt Dr. Michael Clar, Geschäftsführer von F+B. Dies sei unter anderem auf die deutlichen Anstiege der Bestandsmieten in Berlin und Hamburg in den vergangenen zwei Jahren zurückzuführen.

Großräume München und Stuttgart dominieren die Top 10

Wie schon 2010 führt laut F+B München den Mietspiegelindex an. Mit einer durchschnittlichen Nettokaltmiete von 9,58 Euro pro Quadratmeter müssten Mieter dort 59 Prozent mehr für ihre Wohnung bezahlen als im Bundesdurchschnitt. Mit Germering auf Rang zwei und Dachau auf Rang fünf sind zwei weitere Städte im Großraum München in den Top Ten vertreten. Auch im Raum Stuttgart liegen die Mieten über dem Bundesdurchschnitt. Die in der inneren Metropolregion Stuttgart gelegenen Kleinstädte Leinfelden-Echterdingen, Ditzingen und Fellbach belegen die Ränge drei, neun und zehn.

„Die Mietentwicklung in diesen Städten zeigt zugleich ihre Wirtschaftsstärke an“, so Clar. „Bei prosperierender Wirtschaft ziehen mehr Arbeitskräfte in die Region, der Wohnungsleerstand geht zurück, die Nachfrage steigt und die Mieten ziehen dementsprechend an.“

An ostdeutschen Standorten liegt das Mietniveau traditionell niedriger. Laut F+B ist Jena auf Rang 24 als einziger Standort unter den Top 50 vertreten. Mit 6,89 Euro pro Quadratmeter rangiere das Mietniveau dort deutlich über dem deutschlandweiten Schnitt.
 Weit unter dem Bundesdurchschnitt von 6,04 Euro pro Quadratmeter lägen dagegen die meisten anderen im Mietspiegelindex erfassten ostdeutschen Städte. In Erfurt bezahlten Mieter im Schnitt 5,98 Euro pro Quadratmeter, in Dresden und Schwerin knapp 5,50 Euro pro Quadratmeter. Auch in Berlin liege das Mietniveau im Ostteil ganze acht Prozent unter dem deutschen Mittelwert.

Insgesamt verzeichnete F+B die höchsten Mietsteigerungen bei Altbaubeständen der Gründer- und Zwischenkriegsjahre. In Hamburg und Berlin sei diese Entwicklung am deutlichsten zu erkennen. Für Wohnungen der Jahrhundertwende zahlten die Mieter dort 5,2 Prozent mehr als noch 2010. Auch in den Beständen der 1920er und 1930er Jahre seien die Nettokaltmieten deutlich gestiegen – um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vormietspiegel. 
„Bundesweit ergibt sich aber nach wie vor das bekannte Muster: Je neuer eine Wohnung, ist, desto höher fallen die Vergleichsmieten aus – von durchschnittlich 5,61 Euro pro Quadratmeter im Altbau von 1905 bis 7,30 Euro pro Quadratmeter im Neubau von 2011“, sagt Clar. (bk)

Foto: Shutterstock

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