GdW fordert bezahlbaren Wohnraum in Ballungsräumen

Erst kürzlich hat eine Umfrage des GdW bei den Mitgliedsunternehmen ergeben, dass vorrangig im oberen Preissegment gebaut wird. Dort liegen die Kaltmieten im Durchschnitt bei acht Euro. Im unteren Preissegment (Mietendurchschnitt 5,74 Euro) wurde in den alten Ländern nur jede fünfte neue Wohnung errichtet. Neubau ist durch die Anforderungen an die Energieeffizienz, aber auch durch die Preise für den Baugrund und die Baukosten laut GdW mittlerweile so teuer geworden, dass er sich in vielen Fällen nur noch im oberen Mietpreissegment rechnet. Allein die Baukosten sind seit Anfang 2010 deutlich angestiegen – und zwar um 2,1 Prozent im Jahr 2010 und 3,6 Prozent im Jahr 2011. Der größte Preisdruck gehe dabei eindeutig von den Baustoffen aus, die sich stärker verteuert haben als die Arbeitskosten am Bau.

Angesichts der drastisch zunehmenden Herausforderungen – demografischer Wandel, die Notwendigkeit energetischer Sanierungen im Gebäudebestand und der strukturelle Wandel der Wohnungsmärkte, der sich regional unterschiedlich vollzieht – reichen nach Ansicht des Verbands auch die jetzt im Zuge des Bundeshaushaltes 2013 vorgesehenen 455 Millionen Euro für die Städtebauförderung nicht aus. Notwendig wären mindestens 655 Millionen Euro. Andernfalls, so eine GdW-Mitteilung, werde sich die bundesweit zu beobachtende Problematik der Wohnungsmärkte deutlich verschärfen, da ein freifinanzierter Umbau zwar betriebswirtschaftlich möglich, für viele Menschen in Deutschland aber nicht mehr sozial verträglich sein werde.

Ein aus GdW-Sicht positives Signal komme aus Brüssel: Die Europäische Kommission plant, bei der Strukturfondsförderung ab 2014 die Förderung des Wohnens nicht mehr auszuschließen. Nach den neuen Entwürfen sollen 20 Prozent der Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) einer Region in die Verminderung des CO2-Ausstoßes investiert werden – damit werden die Fördermöglichkeiten für energetische Sanierungen gestärkt. „Wir begrüßen auch ausdrücklich die Forderung des Bundesrates, dass es bei einer angemessenen Mittelausstattung für die europäische Kohäsionspolitik bleiben muss“, so Gedaschko. Die Forderungen der EU-Kommission bezüglich der 20-Prozent-Regelung müssten nun aber auch bei der Ausgestaltung der operationellen Programme berücksichtigt werden. Die Bundesländer lehnen den Vorstoß aus Brüssel aber derzeit geschlossen ab. „Der deutsche Sonderweg muss hier dringend aufgegeben werden“, fordert der GdW-Präsident.

Die Wohnungswirtschaft in Deutschland sei auf eine angemessene Mittelausstattung angewiesen, um die sozial bedenklichen Auswirkungen der Energiewende abmildern zu können. Dazu bedarf auch die Frage der steuerlichen Förderung der energetischen Modernisierung endlich einer positiven Klärung, so der Verband. (te)

Foto: GdW

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