Wohnen in Hamburg: IVD Nord sieht funktionierenden Markt

Die eigentlichen Ursachen für den offensichtlichen Mangel in begehrten Wohnraumlagen und den Rückgang der Bautätigkeit in den Vorjahren sieht Kloth aber vor allem in politischen Fehlentscheidungen „Abschaffung der degressive AfA für Neubauten, Erhöhung der Grunderwerbsteuer, Abschaffung der Eigenheimzulage, Deckelung der Modernisierungsumlage bei energetischen Anforderungen, erhöhte Auflagen beim Natur- und Denkmalschutz, Mietrechtsreformen et cetera – die Liste ließe sich noch eine Weile fortsetzen“.

Auch von aktuellen Vorschlägen aus den politischen Lagern wie Wohnraumschutzgesetz oder Mietenbegrenzung hält der Immobilienverband wenig. In einer Stellungnahme dazu, die im Rahmen der Studien-Präsentation verlautbart wurde, heißt es: „Die Situation auf dem Hamburger Mietmarkt wird sich auf lange Sicht letztlich aber nur durch den Neubau entspannen, nicht durch verfehlte Markteingriffe, die den dringend benötigten Neubau im Keim ersticken. Die steigenden Mieten sind eine Folge der – politisch hausgemachten – geringen Neubautätigkeit des vergangenen Jahrzehnts und der dadurch entstandenen Verknappung des Wohnungsangebots. Das steigende Mietniveau beziehungsweise die Aussicht auf Mietwachstum ist ein entscheidender Anreiz für Investitionen in den Wohnungsbau, sei es bei der energetischen Modernisierung von Gebäuden oder im Neubau. Die Preisentwicklungen der letzten drei Jahren haben eben deshalb wieder verstärkt zu Investitionen in den Wohnungsbau geführt. Die aktuellen Zahlen der Baugenehmigungen in Hamburg bestätigen dies. Wenn die Politik die Mieten gesetzlich deckelt, werden Investoren ihr Kapital anderweitig investieren. Die Folge: Es wird weniger neu gebaut und in knappen Wohnungsmärkten steigen die Mieten. Die Mieter und Wohnungssuchenden hätten am Ende das Nachsehen.“

Auch in einer Neuregelung der Maklerprovision sieht der IVD Nord naturgemäß nur ein Ablenkungsmanöver von den eigentlichen Problemen: „Die Diskussion um die Neuregelung der Maklerprovision nach dem Bestellerprinzip lenkt von der eigenen wohnungspolitischen Verantwortung ab. Stattdessen sollte die Politik für verbesserte Rahmenbedingungen beim Wohnungsbau sorgen und beispielsweise vermehrt landeseigene Grundstücke für den Mietwohnungsneubau vergeben. Durch die mögliche Neuregelung der Maklerprovision wird am Ende keine einzige Wohnung zusätzlich gebaut.“

Richtig sei allerdings, dass es auf den angespannten Märkten manchmal zu nicht hinnehmbaren Fehlentwicklungen kommt. Diese veursachten „schwarze Schafe“ ohne Ausbildung und notwendiges Fachwissen. Viel bedeutender ist aus Sicht des IVD Nord die gesetzliche Einführung eines Sach- und Fachkundenachweises für den Maklerberuf. „Der Kunde muss daher davor geschützt werden, an einen Immobilienmakler zu geraten, der nicht über die erforderliche Sach- und Fachkunde verfügt“, so Kloth.

Hintergrund der CRES-Studie: Als Recherche-Basis haben relevante und anonymisierte Miet-Marktdaten Hamburger IVD Nord-Mitgliedsunternehmen gedient, insbesondere die größerer Immobilienverwaltungsunternehmen. Diese, so der Immobilienverband, hätten detaillierte Einblicke zu den Nettokaltmieten in allen Hamburger Bezirken und darüber hinaus auf einzelne Stadtteile und Straßenzüge möglich gemacht. (te)

Foto: Shutterstock 

 

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