Wohnungsbau-Studie: Eine Million neue Einheiten bis 2016

Die größte relative Steigerung bei den Baufertigstellungszahlen in neu errichteten Wohngebäuden wird für die Großregion Ostdeutschland prognostiziert: Hier sollten im Jahr 2016 etwa 75 Prozent mehr Wohnungen erstellt werden als 2011. Hier wirkt sich in erster Linie der Nachfragesog des Großraums Berlin aus. Mit dann knapp 40.000 Wohnungsfertigstellungen wird Ostdeutschland 2016 zu Baden-Württemberg aufschließen. Letztmalig wurden 2004 in Ostdeutschland mehr Wohnungen fertiggestellt als im Land der Häuslebauer.

Die meisten Wohnungsfertigstellungen erfolgen jedoch seit 2011 im Bundesland Bayern, nachdem zuvor im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW die größte Anzahl an Wohnungen errichtet wurde. Diese Spitzenposition dürfte der Freistaat über den gesamten Prognosezeitraum behalten und 2016 rund 53.000 Wohnungsfertigstellungen erreichen (NRW 2016: rund 44.000). In Bayern wird damit für 2016 mit 4,2 fertig gestellten Wohnungen je 1.000 Einwohnern auch relativ zur Bevölkerung der Spitzenwert erreicht. In diesem Vergleich wird Ostdeutschland trotz der hohen Zunahme mit 2,3 fertig gestellten Wohnungen je 1.000 Einwohner die geringste Fertigstellungsrate aller Großregionen aufweisen.

Quelle: Wüstenrot Bausparkasse

Der Rahmen muss bleiben

So positiv die Prognosen der Ifo-Bauexperten für die angespannten regionalen Wohnungsmärkte auch sein mögen: Anlass zu ungetrübtem Optimismus bieten die Schätzungen nach Ansicht von Wüstenrot nicht.

„Die Aufwärtsentwicklung am Wohnungsmarkt wird derzeit auch durch eine beinahe einmalige Konstellation begünstigt. Sie besteht in einer hohen Wohnungsnachfrage – unter anderem bedingt durch eine erhöhte Zuwanderung und die stabile Beschäftigungsentwicklung – die auf ein gestiegenes Anlegerinteresse an Immobilien trifft. Die Flucht der Anleger in Sachwerte ist wiederum getrieben durch deren Verunsicherung vor dem Hintergrund der Euro- und Staatsschuldenkrise. In diesem Zusammenhang führt die Politik der EZB noch zu einem historisch niedrigen Hypothekenzinsniveau. Doch diese ideale Konstellation wird nicht auf ewig bestehen“, Hertweck Daher ist es nach Auffassung von Wüstenrot wichtig, auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene an Fördermaßnahmen für den Wohnungsbau und das Immobiliensparen festzuhalten und sie weiterzuentwickeln.

Hertweck weiter: „Die Prognose der ifo-Bauexperten zur Entwicklung des Wohnungsbaus ist eine gute Nachricht für alle Beteiligten und macht Hoffnung, dass sich die in einzelnen Regionen bzw. Ballungszentren angespannte Lage nicht noch weiter zuspitzt, sondern im Gegenteil entspannt“ Dennoch bleibt nach Ansicht von Wüstenrot noch einiges zu tun. „Übertriebene regulatorische Eingriffe in die Marktmechanismen wären für den Wohnungsmarkt ebenso Gift wie weitere Verschlechterungen der Rahmenbedingungen des Immobilienerwerbs oder ein Zurückfahren der staatlichen Förderung.“ Ganz im Gegenteil: Zur Verstetigung einer ausreichenden Wohnraumversorgung brauche es dauerhaft stabile und unterstützende Rahmenbedingungen. Denn Wohnungspolitik sei, insbesondere vor dem aktuellen Hintergrund, immer auch Sozialpolitik. „Jeder staatliche Euro, der die eigentumsbasierte Wohnraumversorgung und den Kapitalaufbau potenzieller Häuslebauer unterstützt, ist doppelt und dreifach gut investiert“, so der Chef der Wüstenrot Bausparkasse. (te9

Foto: shutterstock.com/Wüstenrot

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