„E-Commerce und stationärer Handel wachsen zunehmend zusammen“

E-Commerce und stationärer Handel wachsen zunehmend zusammen. Auf der einen Seite experimentiert der stationäre Handel immer mehr mit Möglichkeiten, um sich mithilfe digitaler Technologien kundenfreundlicher und effizienter aufzustellen. Andererseits eröffnen vormals reine Onlineanbieter verstärkt stationäre Geschäfte, um ihre Marke zu pflegen und persönlichen Kundenservice anzubieten. So verschwimmen die Grenzen zwischen klassischem stationären Handel und E-Commerce.

Individuelles Einkaufserlebnis vor der Haustür

Neben dem klassischen Investmentkriterium Lage entscheidet in Zukunft vor allem die schnelle Erreichbarkeit. Mit neuen Mobilitätskonzepten betrifft diese Erreichbarkeit immer weniger nur das Automobil. Ein guter Zugang mit dem Fahrrad, zu Fuß oder anderen Fortbewegungsmitteln bis direkt für das Geschäft gewinnt gerade in urbanen Zentren enorm an Bedeutung.

Um dem reinen Online-Handel etwas entgegenzusetzen, wird es zunehmend darauf ankommen, den Kunden ein erfüllendes Einkaufserlebnis zu bieten. Stationäre. Wer Individualität und Individualisierbarkeit in sein Konzept integriert und den Konsumenten auf einer persönlichen Ebene erreicht, kann auf einen stärkeren Zulauf und höhere Margen hoffen.

Handeln mit ökologischem Bewusstsein und Nischenkompetenz

Eine immer größere Rolle spielen zudem nachhaltige Konzepte entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Immer mehr Menschen sind bereit, für ethischen Konsum und nachhaltige Produkte mehr Geld auszugeben. Nachhaltigkeitsaspekte machen künftig aber nicht mehr beim Produktsortiment halt. Ökologische und soziale Aspekte greifen immer stärker auf den Einzelhändler und die Handelsimmobilie selbst über. Dazu zählen nachhaltige Bauweisen und geringer Ressourcenverbrauch im Objekt.

Mut zur Nische kann sich für den Einzelhändler lohnen, wenn die Qualität des Produkts stimmt und eine echte Abgrenzung vom Wettbewerb gelingt. Spezialisierung geht vor einer immer größeren Ausdehnung der Produktpalette, die die Kunden zunehmend verwirrt.

Mixed und Flexible Use: Flexible Flächennutzung als Erfolgsfaktor

Darüber hinaus sollten nachhaltig erfolgreiche Handelsimmobilien auf flexible Flächennutzungskonzepte setzen, die im besten Fall auch Lösungen für größere gesellschaftliche Anforderungen bieten. Handelslagen, die als intermodaler Knotenpunkt mit E-Ladestationen oder Last-Mile-Logistikhubs positioniert werden, könnten einen bedeutenden Beitrag zur Verkehrswende in unseren Städten leisten.

Die monolithische Einzelhandelsimmobilie wird es immer weniger geben. Die Einbindung von Handelslösungen in Quartiersstrukturen zählt schon heute zum Erscheinungsbild deutscher Städte. Aber auch flexible Umnutzungsmöglichkeiten stärken die Zukunftsperspektive: Beispielsweise kann die Handelsimmobilie, die heute den Einzelhändler beheimatet, morgen vier Showrooms beherbergen, um danach einem Logistikunternehmen Raum zu bieten.

Seite 3: Drei Szenarien zur Zukunft des Handels

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