„Wohnungsnot gibt es nicht!“

Wohnungsknappheit auf den Vermietungsmärkten

Bei den Vermietungen von Wohnungen gibt es regional sehr starke Unterschiede. Großstädte und der ländliche Raum weisen grundsätzlich unterschiedliche Entwicklungstrends auf. Diese Gegensätze werden verdeckt, wenn nur deutsche Marktdaten herangezogen werden. Deutschlandweitsind die Mieten in den letzten 10 Jahren weniger stark als die Inflation angestiegen.

In den ländlichen Gebieten stehen auf der einen Seite aufgrund der hohen Leerstände die Mieten und Preise unter Druck. Auf der anderen Seite stieg in den größeren Städten, die auch als Ballungsräume, Schwarmstädte oder Wachstumsregionen bezeichnet werden, die Nachfrage nach Mietwohnungen stärker als das Angebot an. Dies spiegelt sich in steigenden Mieten und sinkenden Leerständen wider.

Nach dem Bundesinstitut für Bau, Stadt-und Raumforschung (BBSR) lagen die Angebotsmieten in den 13 deutschen Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern im Jahr 2018 bei durchschnittlich 11,20 Euro/m²–deutlich höher als im Durchschnitt der übrigen Städte und Kreise. Im Zeitraum von 2010 bis 2018 sind die Mieten um gut 50Prozent gestiegen. Eine ähnliche Entwicklung sieht auch die bulwiengesa AG für die 7 A-Städte. Sie weist für den Zeitraum 2005 bis 2018 einen Anstieg der Mieten für teure Wohnlagen von über 70 Prozent und für die schwächeren Lagen von ungefähr 65 Prozent aus. Das bedeutet einen Anstieg von rund 4 Prozent pro Jahr.

Neben der Mietentwicklung ist auch der Leerstand ein weiterer Indikator, um die Knappheit auf den Wohnungsmärkten anzuzeigen. Für die 7 A-Städte wird davon ausgegangen, dass auch im vergangenen Jahr noch knapp 30.000 Wohnungen leer standen. In Berlin, wo es die stärksten Proteste gegen die Wohnungswirtschaft und die Mietentwicklung gibt, ist auch nicht von einer Wohnungsnot auszugehen. Hier betrug laut CBRE/Empirica-Analyse der marktaktive Leerstand ungefähr 15.300 Geschosswohnungen oder 0,9 Prozent des entsprechenden Bestandes. Die Mitgliedsunternehmen des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e. V.(BBU)verfügen über mehr als 700.000 Wohnungen, was circa 43 Prozent des Berliner Mietwohnungsbestandes entspricht.

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