„Wohnungsnot gibt es nicht!“

Anlagenotstand auf den Wohninvestmentmärkten

Anders hingegen sieht die Lage auf den Wohnimmobilien-Investmentmärkten insbesondere in den großen Städten aus. Diese Märkte bilden die Käufe von Eigentumswohnungen und -häusern entweder zur Selbstnutzung und vor allem als Anlageobjekt ab. Auf dem Investmentmarkt werden die Eigentumsrechte von Wohnungen gehandelt, wobei Käufer und Verkäufer sowohl private als auch institutionelle Investoren sein können.

In den Jahren von 2005 bis 2010 haben sich Preise und Mieten noch einigermaßen im Gleichgewicht entwickelt. Die Faktoren stiegen nur leicht an, da Mieten und Preise jeweils um rund 4 Prozent anstiegen. Seit 2010 haben sich die beiden Marktergebnisse aber enorm auseinander entwickelt. In den 7 A-Städten sind die Preise in den vergangenen 10 Jahren explodiert und zwar für das obere Preissegment seit 2010um mehr als das Doppelte. In den schwächeren Wohnlagen fielen die Steigerungsraten nicht ganz so stark aus, aber insgesamt deutlich stärker wie die Mieten. Dies wurde verursacht durch die starke Nachfrage von privaten und insbesondere institutionellen Investoren.

Die Ursachen sind zum einen wie bei der Mietentwicklung auf die beschriebenen fundamentalen Faktoren zurückzuführen. Demografische Faktoren und der Einkommensanstieg führten zu der Mehrnachfrage. Zum anderen ist insbesondere die EZB-Politik verantwortlich, sodass die Preisentwicklung einen weiteren Schub erhielt. Es besteht eine starke Korrelation zwischen dem Beginn des EZB-Programms „Quantitative Easing (quantitative Lockerung)“ und der Periode der enormen Preissteigerungen.

Seit März 2015hat die EZB im Rahmen ihrer geldpolitischen Sondermaßnahmen erstmals Vermögenswerte von Geschäftsbanken gekauft. Diese Ankäufe von Vermögenswerten sollten das Wirtschaftswachstum im Euro-Währungsgebiet stützen. Dies hat aber auch dazu geführt, dass die durchschnittlichen Wachstumsraten der Preise in den letzten 5 Jahren deutlich höher als in den Vorjahren ausgefallen sind. Nach den RCA-Statistiken war der Anstieg sogar rund doppelt so hoch. Die durchschnittliche Wachstumsrate lag in den letzten 5 Jahren bei gut 9,6 Prozent, während sie in den vergangenen 10 Jahren nur rund 5,9 Prozent betrug.

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