Große Sorgen – die Angst vor Altersarmut wächst

Obwohl sich die Befragten über die niedrigen Zinsen bei Banken (52 Prozent) und Versicherern (43 Prozent) beklagen, suchen sie nur selten Alternativen und versäumen es somit, ihre Situation zu verbessern und ihr Wissen zu erweitern. Alarmierend ist der Studie zufolge das geringe Wissen beim wichtigen Thema Altersvorsorge.

Nur zwölf Prozent schätzen die durchschnittliche Rentenbezugsdauer in Deutschland (im Schnitt etwa 25 Jahre) richtig ein – die meisten (54 Prozent) gehen von einer kürzeren Dauer von 20 oder sogar nur 15 Jahren aus.

Die Immobilie: Die bevorzugte Form der Altersvorsorge


Die präferierte Altersvorsorge aus Sicht der Bevölkerung stellen nach wie vor Immobilien – selbst genutzt (46 Prozent) oder vermietet (34 Prozent) – sowie die betriebliche Altersversorgung (37 Prozent) dar.

Mit deutlichem Abstand folgen die Riester-Rente (26 Prozent) sowie klassische Vorsorgekonzepte wie die (nicht-fondsgebundene) Kapitallebens- oder Rentenversicherung (25 Prozent), Gold (23 Prozent) und der Bausparvertrag (21 Prozent).

Kapitalmarktnahe Anlageformen wie Aktienfonds, fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherungen, Einzelaktien, ETFs oder indexgebundene Lebens- und Rentenversicherungen fallen dagegen deutlich zurück. Jedoch zeigt sich bei Jüngeren und bei Perso-nen, die zurzeit aktiv nach Informationen zur Altersvorsorge suchen, ein aufkeimendes Interesse an aktienbasierten Anlageformen.

„Wie das Kaninchen vor der Schlange verharren viele Menschen in ihren gelernten Entscheidungsmustern: Sparbuch und Lebensversicherung gleich ‚gut‘, Aktien und ETFs gleich ‚schlecht‘.

Nur ein aktives Problemlösen kann die alten Muster durchbrechen und wirksamere Altersvorsorge-Entscheidungen hervorbringen,“ sagt Christoph Müller dazu, Geschäftsführer und Gründer der Sirius Campus GmbH.

Beratung zur Altersvorsorge mit guten Noten


Eine Beratung zur privaten Altersvorsorge ist für 31 Prozent der 18- bis 60-Jährigen von Interesse. Unter jüngeren Kunden bis 30 Jahre (45 Prozent) sowie unter Kunden des persönlichen Versicherungsvertriebs (43 Prozent) ist das Interesse an Altersvorsorgeberatung besonders hoch.

Ebenfalls äußert der Kundentyp des Optimierers (45 Prozent) – diejenigen Kunden, die vom Vermittler einen fachlichen Austausch auf Augenhöhe erwarten und besondere Vorteile, wie individuelle Anpassungen oder exklusive Zusatzleistungen, als Bedingungen für einen Abschluss machen – ein überdurchschnittlich hohes Interesse an einer Vorsorgeberatung.

Dagegen halten die konservativen Partner an Garantien fest, achten aber wie auch die Optimierer auf eine nachhaltige Geldanlage. Vorsichtige benötigen den Anstoß von außen und präferieren dann bewährte und sichere Vorsorgeprodukte. Die scharf rechnenden Eigenständigen schließlich setzen auf Immobilien und Aktien, Versicherungsvermittlern gehen sie lieber aus dem Weg.

Die meist genutzen Beratungsorte

Meist genutzter Beratungsort für die Altersvorsorge ist die Bank oder Sparkasse (40 Prozent). 34 Prozent der Beratungen in den letzten 24 Monaten haben mit einem Versicherungsvertreter statt-gefunden, weitere 14 Prozent mit einem Versicherungsmakler – alle anderen Beratungsorte spielen nur eine untergeordnete Rolle. In nahezu der Hälfte der Fälle sind die Kunden von der Altersvorsorgeberatung begeistert (Urteil: „ausgezeichnet“ oder „sehr gut“). Lediglich 15 Prozent der Beratungen werden hingegen als „mittelmäßig“ oder „schlecht“ wahrgenommen.

„Wir konnten in der Untersuchung einige Anpacks zur Erhöhung der Beratungszufriedenheit identifizieren“, so Müller. „Das größte Optimierungspotenzial für die Zufriedenheit mit der Vor-sorgeberatung liegt vor allem in der Berücksichtigung aller Einkommensquellen des Kunden, der möglichst exakten Vorausberechnung der Altersbezüge sowie dem individuellen Zuschnitt des Altersvorsorgeprodukts. Werden diese Punkte in der Beratung berücksichtigt, kommt es (sicher-lich) zu besseren Vorschlägen, die dann auch häufiger zum Abschluss führen.“

Eine zukunftsfähige Altersvorsorge


„Wenn es Anbietern gelingt, Prozesse und Systeme kundenfreundlich zu gestalten – und das auch bei äußerst komplexen Prozessen in der Verwaltung von Riester-Verträgen – dann besteht die Chance, die Einstellung der Verbraucher zum Thema Altersvorsorge dauerhaft zu ändern. Insbesondere junge Leute legen ‚Amazon-Standards‘ bei der Abwicklung von Geschäftsprozessen an“, kommentiert Martin Gattung, Aeiforia-Gründer und Geschäftsführer die Ergebnisse.

„Damit Anbieter überzeugen können, müssen sie ihre Geschäftsprozesse entsprechend gestalten und transparente, leicht verständliche Altersvorsorgeprodukte anbieten. Die Prozesskette darf dabei nicht beim Kaufabschluss enden, sondern muss die gesamte Vertragsverwaltung bis zur Leistungsphase abbilden.“

Foto: Sirius Campus, Geschäftsführer Christoph Müller

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