Fidelity favorisiert Hochprozentiges

Auf welche Investments sollten Anleger im Jahr 2012 setzen? Als besonders aussichtsreich gelten hochverzinste Unternehmensanleihen. Das bestätigen leitende Fondsmanager der Fondsgesellschaft Fidelity Worldwide Investment.

High Yield - onlineAndrew Wells, Global Chief Investment Officer Fixed Income Fidelity, hält das Risikoprofil von High Yields für attraktiv: „Dass hochverzinste Unternehmensanleihen mit höheren Risiken behaftet sind, steht außer Frage. Gleichwohl wird diese Anlageklasse 2012 gerade für Investoren interessant sein, die eine längerfristige Perspektive einnehmen als die zunehmend kurzsichtigen Märkte. In den Risikoprämien wird inzwischen ein deutlicher Anstieg der Ausfallraten eingepreist. Aber wie die meisten erfahrenen Anleger wissen, geht es an den Märkten eigentlich nie nur um die reinen Fundamentaldaten. Verwerfungen an den Finanzmärkten drücken die Preise von Hochzinspapieren immer wieder auf ’notleidende Niveaus‘, die den Fundamentaldaten der Unternehmen nicht gerecht werden.“

Tatsache sei vielmehr, dass die meisten Unternehmen in deutlich besserer Verfassung in das neue Jahr starten werden als in das vergangene: „Sie haben ihre Kosten unter Kontrolle und nach wie vor Zugang zu Bankkrediten, auch wenn sich die Konditionen verschlechtert haben. Zudem haben sie in den letzten zwei Jahren aktiv daran gearbeitet, ihren Refinanzierungsbedarf zu optimieren, um sich gegen die damit verbundenen Schwankungen zu wappnen.“

„Ausfallraten niedriger als eingepreist“

Das alles soll dafür sorgen, dass die Ausfallraten auf niedrigerem Niveau bleiben werden als derzeit am Markt eingepreist. „Inzwischen wird die Gesamtrendite der High-Yield-Anlageklasse durch starke Ertragsströme gestützt, die sie bei einer Beibehaltung der aktuellen Niveaus recht lange vor Einbrüchen schützen dürften. Dennoch bleibt die Titelauswahl entscheidend, um die schlimmsten Verlustfallen zu meiden“, glaubt Fidelity-Experte Wells.

Gerade die europäischen Gesellschaften seien inzwischen besser aufgestellt, sagt Ian Spreadbury, der den Fidelity European High Yield Fund leitet: „Europäische Hochzinspapiere sind heute eindeutig attraktiver bewertet. Das Universum der europäischen Hochzinsanleihen zeichnet sich durch einen deutlich differenzierteren Rating-Mix und eine höhere Bonität aus als der US-Hochzinsmarkt. Europa bietet also mehr Wertpotenzial und eine fundamental gesehen bessere Kreditqualität, allerdings bei insgesamt schwierigeren gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen.“

Es spreche vieles dafür, dass sich europäische Hochzinsemittenten diesmal als widerstandsfähiger gegenüber dem schwachen Konjunkturumfeld erweisen könnten, so Spreadbury: „Im Moment sind die Ausfallraten noch sehr niedrig, sie betragen bei weiter fallender Tendenz gerade einmal zwei Prozent. Trotzdem wurde mit der jüngsten Korrektur der Risikoaufschläge ein drastischer Wiederanstieg der Zahlungsausfälle eingepreist. Für das nächste Jahr rechne ich angesichts der schwierigen Konjunkturlage mit wieder steigenden Ausfallraten.“

Ein sprunghaftes Hochschnellen sieht er aber nicht, denn an der Liquidität europäischer Hochzinsemittenten gebe es zurzeit nichts auszusetzen. Den Unternehmen gehe es fundamental betrachtet nach wie vor gut, so Spreadbury.

Auch asiatische Hochprozenter solide

Für asiatische Hochzinsanleihen fällt das Urteil ähnlich aus: „Unternehmen in Asien haben ausreichend Liquidität aufgebaut, um dem schwierigen Marktumfeld zu trotzen. Zudem haben sie ihre Kosten im Griff, und auch die Bilanzen sehen besser aus. Trotz dieser allgemein guten Situation der Unternehmen gehen wir davon aus, dass die Ausfallraten steigen werden – allerdings nicht in dem Umfang, wie es die Spreads derzeit signalisieren. Daher bleiben wir bei unserem Ausblick zwar vorsichtig, die Bewertungen sind aber mittel- bis langfristig überzeugend. Deshalb können sich in Phasen der Schwäche gute Chancen bei selektiver Titelauswahl ergeben. Auch sind in den vergangenen Wochen immer mehr institutionelle Investoren in den asiatischen High-Yield-Markt eingestiegen. Das ist ein klar positives Zeichen an den Markt und wird langfristig zu höheren Standards und geringerer Volatilität führen“, sagt etwa der Portfoliomanager des Fidelity Asian High Yield Fund, Bryan Collins. (mr)

Foto: Shutterstock

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