Griffin: Türkei-Wahl eröffnet Investmentchancen

Der erneute Wahlsieg von Premierminister Tayyip Erdogans Partei AKP und die sich abzeichnende stabile Einparteienregierung sollten für freundliche Wirtschaftsbedingungen sorgen, sagt Aziz Unan von der Investmentgesellschaft Griffin Capital Management: „Erdogans Wahlsieg bringt Anlagechancen in der Türkei.“

Aziz Unan, Griffin Capital Management
Aziz Unan, Griffin Capital Management

„Mit Blick auf die zu erwartende politische Situation halten wir es für möglich, dass die Bonität der Türkei mittelfristig auf Investment Grade herauf gestuft wird und dass die Türkei auch aus Anlegersicht weiterhin zu den Top-Performern zählen sollte“, erwartet der Fondsmanager des Osteuropaportfolios Griffin Ottoman Fund.

„Die Türkei ist inzwischen die fünftgrößte Volkswirtschaft Europas und etabliert sich infolge der politischen Stabilität immer stärker als wirtschaftliches Power-House in der Region“, so Unan weiter. Während der letzten Jahre sei es der Regierung gelungen, die Türkei zu einer liberalen Volkswirtschaft zu entwickeln. Seit 2002, als die AKP als alleinige Regierungspartei die Macht erlangte, lag das Wirtschaftswachstum trotz der Krise im Jahr 2008 bei durchschnittlich sechs Prozent, 2010 stieg die Rate sogar auf 8,9 Prozent. Damit sei nur China unter den größeren Wirtschaftsnationen stärker als die Türkei gewachsen, so Unan.

Startschuss für Investoren?

Türkische Unternehmen können nach Meinung des Kapitalmarktkenners aufgrund der eindeutigen politischen Verhältnisse stabile Marktbedingungen und ein erhöhtes Investoreninteresse erwarten, wodurch sie zahlreiche Investitionsvorhaben umsetzen können. Positive Impulse sollen darüber hinaus von günstigen Finanzierungskosten ausgehen, die mit einem möglichen Investment-Grade-Rating für die Türkei weiter sinken sollten.

Der größte Vorteil des traditionsreichen Landes ist aber der Konsumhunger der jungen türkischen Bevölkerung – im Schnitt lediglich 28 Jahre jung. Von der Automobilbranche über Banken bis hin zu Konsumgütern sollten nach Unans Ansicht Unternehmen annähernd aller Branchen profitieren.

Ein Immobilienkrise aufgrund des rasanten Wachstums kann Unan nicht erkennen: „Aktuell beläuft sich die Hypothekenverschuldung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt auf nur 4,5 Prozent, während diese Relation in der Europäischen Union bei durchschnittlich rund 50 Prozent liegt. “

Aktuell geraten türkische Banken in Unans Visier, die die Finanzkrise gemeistert haben, ohne Staatshilfen in Anspruch nehmen zu müssen. Diese sind in der Regel sehr gut kapitalisiert und hauptsächlich einlagenfinanziert, was ihnen Spielraum für nachhaltiges Wachstum bietet, ohne an enge Refinanzierungsgrenzen zu stoßen. Aussichtsreich sind für den Fondsmanager aber auch zahlreiche cashflow- und dividendenstarke Industrieunternehmen. (mr)

Foto: Griffin Capital Management

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