Offener Immobilienfonds CS Euroreal verlängert Auszeit

Der über sechs Milliarden Euro schwere offene Immobilienfonds CS Euroreal bleibt für weitere bis zu zwölf Monate für Mittelabzüge gesperrt. Das Fondsmanagement glaubt allerdings, den Fonds bereits im vierten Quartal 2011 wieder öffnen zu können.

Der CS Euroreal zählte bereits zu einem Dutzend offener Immobilienfonds, die auf dem Höhepunkt der Finanzkrise Ende Oktober 2008 die Pforten schlossen. Nach zwischenzeitlicher Wiederöffnung wurde die Anteilsrücknahme am 19. Mai 2010 aufgrund von Liquiditätsengpässen erneut ausgesetzt und im August 2010 um neun Monate verlängert.

Seitdem habe das Fondsmanagement, so Credit Suisse, die kontinuierlich anziehenden Märkte genutzt und zwischen Dezember und Ende April fünf Immobilien im Gesamtwert von mehr als 500 Millionen Euro über Verkehrswert verkauft. Unter anderem war es gelungen, die Braunschweiger Schloss-Arkaden für rund 250 Millionen Euro an die Sparkassen-Tochter Deka zu veräußern.

Aktuell befinde man sich in Verhandlungen über weitere Verkäufe im Volumen von rund 800 Millionen Euro, um die verfügbare Liquidität mit Hinblick auf die geplante Öffnung des Fonds auf 25 bis 30 Prozent zu erhöhen, so Karl-Heinz Heuß, Geschäftsführer der Credit Suisse Asset Management Immobilien Kapitalanlagegesellschaft.

Derzeit betrage die Liquidität rund eine Milliarde Euro. Damit liegen die flüssigen Mittel bei 16,8 Prozent des Fondsvermögens. „Wir sind zuversichtlich den CS Euroreal noch im vierten Quartal 2011 für Rückgabewünsche öffnen zu können“, sagt Heuß.

Vor Kurzem hatten bereits die Wettbewerber Kanam, SEB und Axa die gesetzlichen Schließungsfristen für ihre Fonds „Grundinvest„, „Immoinvest“ und „Immoselect“ verlängert. Auch bei Pramerica steht noch in diesem Monat eine Entscheidung über den gesperrten „TMW Weltfonds“ an.

Drei Fonds haben den Kampf um die Wiederaufnahme der Anteilsrücknahme in jüngerer Vergangenheit bereits verloren: Die Schwergewichte Morgan Stanley P2 Value und Degi Europa befinden sich genauso in der Liquidation wie das Nischenprodukt Kanam US-Grundinvest. Der große Bruder Kanam Grundinvest hat erst vor Kurzem bekanntgegeben, seine Auszeit um ein weiteres Jahr zu verlängern.

Die Branche leidet seit jeher unter dem Dauerkonflikt, Anlegern kurzfristige Mittelrückgaben zu versprechen und zugleich langfristige Anlagen zu halten, die sich nicht auf Abruf zu Geld machen lassen. Die Politik versucht, diesem Missverhältnis durch neue gesetzliche Regelungen zu begegnen. Ob die Vorschriften nachhaltigen Erfolg bringen, ist unter Experten allerdings umstritten. (hb)

Foto: Shutterstock

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