Regulierung braucht Augenmaß

Nach der Lehman-Pleite und dem Madoff-Betrugsskandal musste etwas aufgeräumt werden in der Finanzwelt. Die Behörden in Europa reagierten zu Recht, doch nun ist Augenmaß gefragt.

Gastkommentar: Achim Küssner, Schroders

Achim Küssner
Achim Küssner

KID, PIB und AIFM stehen als Chiffren für das behördliche Bemühen, den Anleger zu schützen: vor Betrug, vor verwirrender Vielfalt und nicht zuletzt auch vor sich selbst.

Das KID, das „Key Information Document“, soll die Fondsinformation europaweit vereinheitlichen und den bisher vorgeschriebenen, vereinfachten Verkaufsprospekt ersetzen. Diese Regularien werden ab Juli 2012 in Kraft treten und einen neuen Standard setzen.

Ziel ist es, die vielen verschiedenen Produkte vergleichbar zu machen, was den Anlegern sicher zugutekommen wird. Das PIB (Produktinformationsblatt) verfolgt das gleiche Ziel wie das europäische KID, ist aber eine rein deutsche Angelegenheit.

Das PIB soll die Spanne zwischen jetzt und Juli 2012 füllen, bis es durch das KID ersetzt werden wird. Es ist aber – anders als die europäische Lösung – weder formal noch inhaltlich geregelt, was ganz automatisch dazu führt, dass jede Fondsgesellschaft ihre eigene PIB-Version kreiert. Das sieht nach Aktionismus und Schnellschuss aus, und ob das PIB den Anlegern wirklich mehr Klarheit bringt, ist fraglich.

Seite 2: Bei AIFM liegen die Dinge anders

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