Pioneer: Schwellenländer hui, Amerika pfui

Die Emerging Markets werden die Weltwirtschaft auch im Jahr 2012 stützen. Das prognostiziert die Fondsgesellschaft Pioneer Investments. Sorgen machen indes die USA.

hände - welt„Die Eurostaaten entwickeln sich durch die Schuldenkrise in Richtung einer Fiskalunion, das Wachstum in den Emerging Markets stützt die Weltwirtschaft, und gleichzeitig richtet sich die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer auf die USA, wo Geld- und Fiskalpolitik verstärkt in den Blickpunkt der Investoren geraten“, heißt es in einem aktuellen Report.

Demnach werden technokratische Organisationen wie der IWF oder große Zentralbanken im Jahr 2012 den Druck auf Euroland weiter erhöhen, um die Schuldenkrise zu lösen: “Die Politik in den einzelnen Euro-Ländern wird an Einfluss verlieren. Sogar eine Fiskalunion ist in Euroland denkbar. Der Rest der Welt ist sehr besorgt über globale Ansteckungsgefahren und wird über internationale Organisationen dafür sorgen, dass selbst harte und unpopuläre Sparmaßnahmen durchgesetzt werden.“

Insgesamt könne es 2012 jedoch zu einem neuen Vertrauen in die Weltwirtschaft kommen, heißt es weiter: „Davon profitieren dann besonders renditestärkere Anlageklassen, in erster Linie Aktien. Unser Basis-Szenario ist, dass es in Emerging Markets zu einer weichen Landung kommt. Die Fokussierung der Regierungen in diesen Ländern auf Inflationsbekämpfung wird bald enden.“

Hauptsorge gilt der Entwicklung in den USA

„Angesichts der Euro-Turbulenzen fungieren US-Treasuries noch als eine Art Goldersatz, doch das könnte sich ändern.“ Fast sei es in Vergessenheit geraten, dass das US-Defizit deutlich über dem anderer Industriestaaten liege, auch über dem der Euro-Länder. „Dies wird von ausländischen Geldgebern derzeit sehr wachsam beobachtet. Mit Sorge sei verfolgt worden, dass Gespräche zwischen den verschiedenen politischen Lagern über Budget-Kürzungen wegen ideologischer Gegensätze bereits im vergangenen Jahr gescheitert seien. Im Wahljahr 2012 dürfte sich das kaum ändern.“

Zudem betreibe die US-Notenbank bereits seit geraumer Zeit eine expansive Geldpolitik, so der Report: „Über deren langfristige Auswirkung ist bislang nicht groß diskutiert worden. Dies könnte sich aber im neuen Jahr ändern. Wir müssen uns mit der Frage beschäftigen, ob die bisherige extreme Nachlässigkeit in Sachen Inflation zu unangenehmen Überraschungen führen und ein weiterer Grund für Turbulenzen werden kann.“ Die Pioneer-Analysten stellen die Frage, ob eine expansive Geldpolitik in dem betriebenen Umfang überhaupt fundamental notwenig sei, zumal keine ernsthafte Rezession drohe. „Insgesamt ist nicht auszuschließen, dass die Kombination aus einer zu lockeren Geldpolitik und dem mangelnden Willen zur Budget-Konsolidierung sich im weiteren Jahresverlauf negativ auf US- Treasuries und den Dollar auswirken könnte.“ (mr)

Foto: Shutterstock

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