Studie: Mehr Weitsicht der Regulierer gefordert

Das Gros der bankenunabhängigen Portfolioverwalter verlangt vom Gesetzgeber mehr Augenmaß und kritisiert zunehmendend etwaige regulatorische Anforderungen. Das ergab eine Umfrage der DAB Bank.

Josef Zellner, DAB
Josef Zellner, DAB

80 Prozent der Befragten geben an, dass durch die aktuellen regulatorischen Vorgaben das Ziel der Politik, Anleger besser zu schützen, nicht erfüllt wird.

Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der DAB Bank unter 141 Finanzportfolioverwaltern, die im Rahmen der Jahresauftaktveranstaltung der DAB Bank erstmals präsentiert wurde.

Für 86 Prozent gehen die regulatorischen Anforderungen an der Realität vorbei und führen eher zu bürokratischen Belastungen als zu einer Verbesserung des Anlegerschutzes.

MiFID beschäftigt Verwalter

Welches regulatorische Vorhaben sie in der Vergangenheit am meisten beschäftigte, ist eindeutig: 95 Prozent der Verwalter nennen die Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente, kurz MiFID.

Dass sich ihr Unternehmen durch höhere Aufsichtsanforderungen auch qualitativ verbessert, glauben nur sieben Prozent der Befragten. Für 52 Prozent ist dies eindeutig nicht der Fall.

Zudem geben 68 Prozent der Finanzprofis an, dass die Umsetzung der regulatorischen Anforderungen in ihrem Unternehmen der Geschäftsleitung vorbehalten sind und nicht an Mitarbeiter delegiert werden können.

71 Prozent der Befragten benötigen externe Hilfe, beziehen Rat bei Anwälten, Wirtschaftsprüfern oder Verbänden. Das treibt auch die Kosten in die Höhe: 50 Prozent gehen von einem jährlichen Kostenaufwand zwischen 20.000 und 50.000 Euro aus, bei 14 Prozent ist er sogar höher.

Kleine Häuser ächzen unter Regulationsdruck

So erweisen sich die aufsichtsrechtlichen Anforderungen besonders für kleinere Vermögensverwaltungen als Nachteil. 94 Prozent aller befragten Verwalter stimmen zu, dass der regulatorische Aufwand gerade für kleine Häuser deutlich schwieriger zu bewältigen ist.

90 Prozent sind der festen Überzeugung, dass dieser zusätzliche Aufwand den Sprung in die Selbstständigkeit erschwert. Außerdem bewerten 51 Prozent der Befragten die Unterstützung ihres Hauses durch Aufsichtsbehörden zur Bewältigung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen nur als ausreichend oder sogar mangelhaft.

Weniger Zeit für das Kerngeschäft

„Die Hauptaufgabe und Kernkompetenz unabhängiger Vermögensverwalter ist die Beratung ihrer Kunden. Die Pflicht zur Auseinandersetzung mit den Vorschriften mindert jedoch die Zeit für das Kerngeschäft“, erklärt Dr. Josef Zellner, Vorstand der DAB Bank.

„Gleichzeitig glaubt kaum ein Vermögensverwalter, dass der Anlegerschutz durch die zunehmenden Anforderungen verbessert wird. Es wird Zeit, dass die zuständigen Politiker innehalten und die Regulierungen so anpassen, dass sie für die Finanzdienstleister leichter umsetzbar sind und die Privatanleger tatsächlich schützen.“ (fm)

Foto: DAB

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