Weltwirtschaft 2015: Wachstum ja, aber…

Inflations-Prognose für 2015 negativ

Vor diesem Hintergrund meint Greenwood, dass die EZB eine Deflation nur durch die Förderung einer anhaltenden Euro-Abwertung und/oder eines deutlich stärkeren Geld- und Kreditwachstums abwenden können wird. Er geht davon aus, dass die Gesamtjahresrate der Inflation in der Eurozone im Jahresverlauf 2015 in den negativen Bereich rutschen wird, falls es in der Zwischenzeit nicht zu einem drastischen Wertverfall des Euro kommt.

Vorhergesagte Wachstumsbeschleunigung zu optimistisch

Auch die EZB-Prognose einer leichten Wachstumsbeschleunigung in den Jahren 2015 und 2016 sieht Greenwood skeptisch: „Diese Erwartung gründet auf der Annahme, dass es nicht zu einer erneuten Krise im Finanzsystem kommt, und lässt das Risiko eines realen Schocks, zum Beispiel durch eine Einstellung der Energielieferungen aus Russland, völlig außer Acht.“

US-BIP wieder auf historischem Trendpfad

Wie Greenwood betont, ist die aktuelle Erholung in den USA zu einem großen Teil der ausgedehnten geldpolitischen Unterstützung durch die Fed in den letzten fünf Jahren zu verdanken. Nachdem die Bilanzreparatur der privaten Haushalte und des Finanzsektors inzwischen fast abgeschlossen ist, kehrt das BIP-Wachstum in den USA wieder auf den historischen Trendpfad von drei bis dreieinhalb Prozent zurück.

Ausweitung der Kreditversorgung

„Die Geschäftsbanken scheinen jetzt gewillt und in der Lage zu sein, die Kreditversorgung auch ohne Unterstützung der Fed weiter auszuweiten“, sagt Greenwood. Ein dynamisches Wachstum der Bankkredite, positive Arbeitsmarktindikatoren und bessere Produktions- und Investitionsdaten summierten sich zu einer selbsttragenden Erholung, die nicht mehr auf die Anleihekäufe der Fed angewiesen ist.

Allerdings rechnet Greenwood bis auf weiteres nicht mit einer starken Beschleunigung der Wachstumsdynamik und prognostiziert für 2015 ein reales BIP-Wachstum von 3,1 Prozent. Großbritannien folge dem Vorbild der USA mit dem Unterschied, dass die Bilanzgesundung insbesondere im Finanzsektor noch deutlich weniger weit fortgeschritten sei.

UK-BIP von 2,8 Prozent

Die Stärke der Investitionsausgaben zeige zwar, dass der aktuelle Aufschwung mehr ist als nur eine konsumgetriebene Erholung. Der Chefökonom von Invesco sieht aber wenig Spielraum für eine weitere deutliche Wachstumsbeschleunigung. Für 2015 stellt er der britischen Wirtschaft ein reales BIP-Wachstum von 2,8 Prozent in Aussicht.

Seite 3: Japan und China in schwierigem Fahrwasser

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