J.P. Morgan empfiehlt flexible Bondstrategien

Die Fondsgesellschaft J.P. Morgan Asset Management rät Anlegern, flexible Anleihestrategien zu nutzen. Die Suche nach attraktiven Opportunitäten werde zunehmend schwieriger, sagt Anleihe-CIO Robert Michele.

Michele betont die unvermindert hohe Liquiditätsversorgung: „Das Wachstum und die Inflation liegen auf globaler Ebene weiterhin nur knapp unter Trendniveau und wir rechnen damit, dass sich diese Entwicklung auf absehbare Zeit fortsetzt.“ Die Verlangsamung des Wachstums in den Schwellenmärkten und insbesondere in China deute ebenso wie die schleppende Erholung in Europa darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit eines Wachstums über Trend abnimmt.

Geldpolitik bleibt locker

„Da die Zentralbanken auf globaler Ebene nach wie vor eine sehr lockere Geldpolitik verfolgen, richten wir unsere Portfolios weiterhin vor allem darauf aus, eine möglichst hohe laufende Rendite zu erzielen. Dabei kalkulieren wir die sich abzeichnende Divergenz bei der Zentralbankpolitik ein, denn die US-Notenbank Fed wird in diesem Jahr voraussichtlich allmählich mit der Anhebung des Leitzinses beginnen, während die Europäische Zentralbank die Zinsen zuletzt gesenkt und mit der quantitativen Lockerung begonnen hat,“ so der Experte. In Japan erwarte er ebenfalls eine Fortsetzung der stark expansiven Politik.

Demnach liegt das größte Risiko nach Meinung von Michele derzeit in der geldpolitischen Entwicklung: „Die drei großen Zentralbanken verfolgen unterschiedliche Strategien. Falls die Fed in diesem Jahr mit der Anhebung des Leitzinses beginnt, wäre dies die erste Zinserhöhung in neun Jahren. Wir müssen uns der möglichen Auswirkungen auf die Märkte bewusst sein und uns darauf vorbereiten.“

Es bestehe kein Zweifel daran, dass sich die Suche nach attraktiven Opportunitäten an den Anleihenmärkten zunehmend schwierig gestaltet: „Die Renditen sind niedrig, die Risikoprämien haben sich teilweise eingeengt und die Volatilität nimmt wieder zu. Um erfolgreich zu sein, müssen wir die gesamte Bandbreite unserer Ressourcen ausschöpfen“, so die Einschätzung Micheles.

Größerer Handlungsspielraum

Vor diesem Hintergrund sind laut Robert Michele für Anleiheinvestoren neben klassischen benchmark-orientierten Konzepten neue Wege sinnvoll, beispielsweise sich von einer Anleihenbenchmark loszusagen und sich auf flexible Anlagestrategien zu konzentrieren. „Die Benchmark bindet den Investor üblicherweise in der Duration und beschränkt das Anlagesegment. Zudem belohnen Rentenindizes streng genommen Fehlentwicklungen: Wenn sich ein Land oder ein Unternehmen hoch verschuldet und viele Anleihen am Markt platziert, steigt automatisch seine Gewichtung innerhalb des Index – und das in einer Zeit, in der die Rückzahlungsfähigkeit tendenziell sinkt.“ (mr)

Foto: Shutterstock

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