Abwarten ist die völlig falsche Strategie

Vor diesem Hintergrund können die Unternehmensgewinne im Durchschnitt nicht mehr so stark wachsen. Das spricht einerseits dafür, Branchen zu favorisieren, die von dieser Konstellation profitieren. Wenn die Menschen älter werden ist zum Beispiel Pharma ein Thema. Doch nur ein Produktivitätsschub könnte einen allgemeinen Trend zu steigenden Gewinnen auslösen. Dieser könnte von der Digitalisierung ausgehen. Das ist ein interessantes Phänomen, hat insgesamt aber noch nicht zu einer deutlich steigenden Produktivität geführt, zumindest noch nicht in der Breite. Trotzdem könnte die Digitalisierung ein Treiber werden. Deshalb hat auch der Technologiesektor relativ gute Aussichten.

Fiskalische Impulse könnten Wachstum anschieben

Um das Wachstum anzuschieben, müssten fiskalische Impulse kommen, also Investitionen in Infrastruktur, Bildung, usw. Um hingegen grundlegendes zu ändern müssten Strukturreformen, zum Beispiel am Arbeitsmarkt, angestoßen werden. Strukturreformen bringen langfristiges Wachstum, Konjunkturprogramme kurzfristiges. Deutschland müsste hier eine führende Rolle eingehen, die Nullzinsen nutzen, sich langfristig verschulden und in Infrastruktur und Bildung investieren. Meines Erachtens sollten wir nicht auf Teufel komm raus unsere Schulden reduzieren – zumindest hier bringt der Nullzins erhebliche Chancen, die genutzt werden sollten.

Carsten Mumm ist Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Privatbank Donner & Reuschel.

Foto: Donner & Reuschel

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