Deutsche Investoren meiden Risiko-Anlagen

Die im weltweiten Vergleich sehr hohe Risikoaversion der Deutschen scheint tiefer in der Gesellschaft verwurzelt. Denn an der globalen Finanzkrise und ihren Auswirkungen kann es nicht liegen, wie 46 Prozent der Befragten Investoren in Deutschland bestätigen. Sie sagen, die Auswirkungen der Finanzkrise würden ihre Spar- und Investitionsentscheidungen in keiner Weise mehr beeinflussen. Nur in Schweden ist der Anteil mit 56 Prozent noch höher. Weltweit, und allen voran in den USA, sind die Nachwehen der Finanzkrise noch deutlich stärker zu spüren. Lediglich 33 Prozent der weltweit befragten Anleger sagen, sie seien nicht beeinflusst. 38 Prozent geben hingegen an, die Auswirkungen noch immer auf die eine oder andere Weise zu spüren, 19 Prozent sagen sogar, sie wären noch immer stark beeinflusst. In den USA – dem Epizentrum der Krise –sagen 34 Prozent der Befragten, sie seien nach wie vor stark beeinflusst, 31 Prozent spüren den Einfluss noch etwas.

Kontinuität treibt deutsches Anlageverhalten

Die befragten Anleger in Deutschland assoziieren vor allem zwei Wörter mit ihren Investitionsentscheidungen: Ambition (25 Prozent) und Kontinuität (32 Prozent). Hier lässt sich vielleicht auch eine Erklärung für das eher konservative Investitionsverhalten finden. Kurzfristige Marktbewegungen werden zugunsten einer beständigen Strategie nicht mitgenommen und Anpassungen erfolgen eben nur langsam und mit Bedacht. Und obwohl weltweit ebenfalls 32 Prozent der befragten Anleger eine Beständigkeit mit ihren Kapitalanlage-Entscheidungen assoziieren, ist hier die Ambition mit 36 Prozent Spitzenreiter und damit wohl auch Haupttreiber hinter Portfolio-Entscheidungen.

Man müsste nun meinen, dass eine höhere Risikoaversion und das Hauptaugenmerk auf Kontinuität der deutschen Anleger konsequenterweise auch zu einem höheren Anleiheanteil an der Asset Allokation führen müssten. Weit gefehlt: Nach den Anlageklassen befragt, in denen sich Anleger 2017 bevorzugt umschauen wollen, gaben 52 Prozent Aktien und nur 38 Prozent Anleihen an. Grund hierfür könnten die enttäuschenden Ergebnisse sein, die Anleger mit Anleiheinvestments in den letzten Jahren gemacht haben. Denn lediglich acht Prozent der befragten Anleger in Deutschland sagten, dass sich ein höherer Anleiheanteil im Portfolio in den letzten zehn Jahren auch tatsächlich ausgezahlt hätte. Weltweit sind es immerhin zwölf Prozent. Wirklich zufrieden waren die Deutschen nur mit ihren Immobilieninvestments (21 Prozent) – wie übrigens auch die weltweiten Anleger. (fm)

Foto: Andreas Varnhorn

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