Heise: „Stärkste Expansion für die Weltwirtschaft seit 2011“

Die politischen Risiken nehmen vermutlich auch in 2018 nicht ab. Weiterhin steigende Unternehmensgewinne dies- und jenseits des Atlantiks sorgen für ein gutes Investitionsklima, auch wenn die Volatilität an den Finanzmärkten keineswegs sinken dürften, meint Prof. Dr. Michael Heise von Allianz SE.

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Michael Heise, Allianz SE: „Mit erhöhten Preissteigerungen und den Unsicherheiten im politischen Umfeld wird die Volatilität an den Finanzmärkten steigen.“

Mäßiges Wachstum, niedrige Inflation und immer tiefere Zinsen waren die Merkmale, die die globale Wirtschaftsentwicklung in den Jahren seit der Finanzkrise 2008 beschreiben. Diese Entwicklung wurde von manchen zu einer säkularen Stagnation umgedeutet. Nun mehren sich aber die Zeichen, dass sich die Weltwirtschaft in einer recht starken, viele Länder umfassenden zyklischen Aufwärtsentwicklung befindet. Der Welthandel wächst wieder deutlich nach zwei enttäuschenden Jahren 2015 und 2016. Die protektionistische Rhetorik einiger Politiker hat bislang wenig Wirkung gezeigt.

Unterstützt wird das globale Wachstum auch durch einen expansiven Kreditzyklus. In Asien wachsen die Schulden kräftig, trotz politischer Bemühungen, die Finanzmarktrisiken zu begrenzen, wie insbesondere in China. In den USA steigen die Verschuldungsquoten im Unternehmenssektor, die nach der Finanzmarktkrise erheblich gesunken waren, seit 2014 wieder an. Im Euroraum ist ebenfalls eine allmähliche Belebung der Kreditnachfrage festzustellen.

Russland und Brasilien stark wachsend erwartet

Die Konjunktur hat sich gegenüber verschiedenen politischen Risiken und Umbrüchen als widerstandsfähig erwiesen. Und obwohl politische Risiken fortbestehen, sind die Aussichten auch 2018 günstig. In den USA dürfte die Wirtschaft 2018 um rund 2,5 Prozent wachsen, selbst wenn Hoffnungen auf fiskalische Impulse nur teilweise erfüllt werden. Im Euroraum dürfte das Wachstum 2018 erneut über zwei Prozent liegen.

Positiv ist, dass alle Länder dazu beitragen. Mit einer Besserung der Lage in Russland und Brasilien dürften die Schwellenländer 2018 voraussichtlich ein Wachstum von rund 4,5 Prozent erreichen. Wir haben es also mit einem hohen Grad an Synchronisation zu tun, für die Weltwirtschaft ist es die stärkste Expansion seit 2011.

Kaum Auswirkungen auf Preise und Löhne

Droht jetzt eine Überhitzung? Tatsächlich hat die Kapazitätsauslastung in den meisten Industrieländern wieder ein normales Niveau erreicht oder ist sogar überdurchschnittlich. Die Folgen für Preise und Löhne sind bislang allerdings verhalten geblieben. In der heutigen globalisierten und digitalisierten Welt geht von einer steigenden Kapazitätsauslastung kein so starker Inflationsdruck aus, wie in früheren Jahrzehnten.

Aber es wäre unrealistisch, keine Reaktion zu erwarten. Ein steigendes Geschäftsvertrauen, kaum noch freie Kapazitäten und ein engerer Arbeitsmarkt werden allmählich zu stärker steigenden Effektivlöhnen und Erzeugerpreisen führen.

Seite zwei: Fundamentale Neubewertung von Aktien nicht notwendig

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